Der Advent ist die große Zeit des Spendensammelns. Mit Inseraten, Postwurfsendungen und auf Weihnachtsmärkten wird man aufgefordert, Hilfsprojekte zu unterstützen. In erster Reihe stehen die katholische Kirche und ihre Vorfeldorganisationen. Dieselbe Kirche, die um ein paar Euro für die Armen bittet, ist allerdings eines der größten, reichsten und privilegiertesten Unternehmen Österreichs. Neben laufenden Einnahmen von jährlich rund 600 Millionen Euro kann sich auch das Vermögen der Kirche an Immobilien, Grund und Boden sehen lassen.
Vorwärts 234 - Dezember 2014/Jänner 2015
Artikel in dieser Ausgabe:
Nazi-Vandalismus in Telfs, Schüsse aufs Flüchtlingsheim in Fieberbrunn – Rechtsextreme werden in Tirol immer aktiver. Nach der Neuübernahme des Innsbrucker „Kulturgasthauses“ Bierstindl finden die Rechtsextremen dort einen Treffpunkt. Vor fünf Jahren war das Bierstindl noch Ausgangspunkt antifaschistischer Demonstrationen und galt als offen und fortschrittlich. Nun trifft sich z.B. die deutschnationale Burschenschaft Suevia dort. Ein Besuch von HC Strache am 11.11. wurde mit einer lautstarken antifaschistischen Gegendemonstration beantwortet.
„Wenn Wahlen etwas ändern würden, dann wären sie verboten“, sagte einst die Anarchistin Emma Goldman. Es scheint immer nur die Wahl zwischen Pest und Cholera zu geben.
43 linke Studierende auf dem Weg nach Mexiko-City verschwanden. Das mobilisiert Jugendliche, Menschenrechts- und Selbstverteidigungsgruppen sowie Gewerkschaften zu Tausenden. Die militanten Proteste mit Straßenblockaden und Besetzungen wachsen trotz massiver Repression von Woche zu Woche und weiteten sich auf das ganze Land aus.
Sie richten sich gegen den Unwillen der Justiz, den Fall aufzuklären, obwohl Mitglieder der kriminellen Vereinigung „Guerreros Unidos“ gestanden, die Jugendlichen ermordet und verbrannt zu haben.
Kommenden Jänner jährt sich die Ermordung Rosa Luxemburgs durch Freikorpseinheiten auf Befehl von Friedrich Eberts SPD zum 96. mal. Da wird die große Revolutionärin wieder von allen möglichen politischen Lagern vereinnahmt werden. Oft wird Luxemburg als "vernünftige, gute Linke" den russischen Bolschewiki als "unvernünftigen, diktatorischen Linken" gegenübergestellt. So wird der Eindruck erweckt, als ob sie eine linksliberaler Demokratin gewesen sei. Als Begründung wird dafür meist die nach ihrem Tod veröffentlichte Schrift "Zur russischen Revolution" herangezogen.
Widerstand im Gesundheitsbereich? Geht das überhaupt? Ein Blick auf die Kämpfe der letzten Monate und Jahre zeigt dies eindeutig. An der Berliner Charité, dem größten Universitätsklinikum Europas, erreichte eine wochenlange Streikbewegung 2011 starke Gehaltserhöhungen von bis zu 300 €. Gerade entwickelt sich in Britannien eine Massenbewegung gegen die Zerschlagung des Gesundheitssystems. Die Streiks und Massendemonstrationen haben starken Rückhalt in der Bevölkerung.
Nicht erst seit Beginn der Wirtschaftskrise sinken die Reallöhne in Österreich. Der Kollektivvertragsabschluss der Metaller mit +2,1 % liegt erneut unter der Inflation. Die anderen Branchen werden ähnlich abschließen und den Trend der letzten Jahre fortsetzen.
Ein profitables Geschäft
- Weltweit werden jährlich 5 Billionen durch die Gesundheitsindustrie umgesetzt
- Die Medikamentenpreise stiegen seit 1995 doppelt so stark wie die restlichen Preise
Heute sind die medizinischen Möglichkeiten enorm. Längst wäre es möglich, allen Menschen die medizinische Versorgung zukommen zu lassen, die sie brauchen – unabhängig von Herkunft und Einkommen. Doch im Kapitalismus geht es eben nicht um Menschen, sondern um Profite. Wie es um unsere Gesundheit und das Gesundheitswesen insgesamt steht, hängt von der Konjunktur, den Notwendigkeiten des Kapitalismus und der Kampfbereitschaft der ArbeiterInnenbewegung ab:
Kapitalismus: Pest und Cholera
„Gesundheit für Alle“ ist mit diesem kapitalistischen System nicht möglich!