1997 wurde der Nationale Aktionsplan für Beschäftigung, kurz NAP, beschlossen. Könnte man der Zwischenbilanz der Sozialministerin Glauben schenken, so müßte man einstimmen in den Lobgesang vom österreichischen „Job-Wunder“ – ein Großteil des Rückgangs in der Arbeitslosenstatistik geht jedoch auf Schulungsmaßnahmen zurück, während deren Dauer die Arbeitslosen aus der Statistik herausfallen.
Vorwärts 97 - Oktober 1999
Artikel in dieser Ausgabe:
Die Massenbewegungen in Indonesien letztes Jahr zwangen Diktator Suharto zum Rücktritt. Eine weitere Folge ist das am 30. August abgehaltene Referendum im seit 1975 okkupierten Ost-Timor. Das Ergebnis: bei fast 100 % Beteiligung ein überwältigendes Votum für ein Ende der Fremdherrschaft. Indonesien reagierte mit Terror, nun soll die UNO „Frieden schaffen”.
Nach dem Referendum begannen indonesien treue Paramilitärs in Zusammenarbeit mit der Armee Massaker an den Ost-TimoresInnen. Mindestens 20.000 wurden getötet, hundertausende in den Westteil der Insel vertrieben.
Nach der tiefen Wirtschaftskrise in Südostasien 1997/98 ist nun scheinbar Ruhe eingetreten. Scheinbar - denn die japanische Wirtschaft steht nach wie vor auf wackeligen Beinen, China veröffentlicht geschönte Statistiken, zwischen Indien und Pakistan schweelen nationalistische Konflikte, in Indonesien erschießt die Polizei StudentInnen...
Wie wir bereits aus dem Titel erfahren können, dreht sich das Buch des Hamburger VSA-Verlags um die Frage, ob „Teilzeit” ein Weg aus der Krise am Arbeitsmarkt sein kann oder nicht. Die Palette der 16 Beiträge auf knapp 300 Seiten ist breit gestreut. Sie reicht von einer prinzipiellen Standortbestimmung des durchschnittlichen „Normalarbeitstages” über frauenspezifische Aspekte, bis hin zu mehr oder weniger konkreten nationalen Teilzeit- und Arbeitszeitverkürzungs-Initiativen.
P2 ist nicht nur der Name einer rechten italienischen Geheimloge, sondern auch der „Fachausdruck” für die seit 1962 in der ehemaligen DDR zu tausenden errichteten Plattenbauten. Dem „Leben in der Platte” widmet sich eine Ausstellung im Wiener Volkskundemuseum zur DDR-Alltagskultur der 70er und 80er Jahre.
Die SOV war die einzige politische Kraft, die bei den EU und Nationalsratswahlen 1999 einen Wahlaufruf für die KPÖ formulierte. Da die KPÖ eine Bündniskandidatur verunmöglichte und die SOV beschloß, selbst nicht anzutreten, verblieb die KPÖ „als kleinstes Übel” – als einzige Möglichkeit auf der Wahlebene linken Protest gegen Sozialabbau und Rechtsruck auszudrücken.
„Die SOV strebt die Bildung einer neuen ArbeiterInnenpartei und Bewegung in Österreich und Europa an” (aus dem Parteistatut der Sozialistischen Offensive Vorwärts). Die SOV ist die einzige Kraft in Österreich, die dieses Ziel verfolgt. Ein sinnloses Unterfangen angesichts von FPÖ-Wahlsiegen, gewerkschaftlicher Defensive und der Schwäche der Linken? Im Gegenteil: Selten zuvor war die Bildung einer solchen Partei so notwendig wie heute.
Die Meldung, dass Michelin trotz einer Gewinnsteigerung von 17% im ersten Halbjahr 1999 einen Personalabbau um 7.500 Stellen in den nächsten drei Jahren plant, schlug in Frankreich ein wie eine Bombe. Dies gab Edouard Michelin bekannt, als er die Firma von seinem Vater übernommen hat. Die brutalen Managementmethoden zeigen sich darin, dass es heute zum Image eines gemachten Managers gehört, sich im wahrsten Sinn des Wortes auf Kosten der Belegschaft zu profilieren. Der Marktwert der Manager steigt mit dem Unternehmenswert und der Anzahl von MitarbeiterInnen, die er „freisetzt”.
Vom 11. bis 15.10 findet der 14. Bundeskongreß des ÖGB statt. Und der geplante Ablauf dieser Veranstaltung sagt schon viel über das Selbstverständnis des ÖGB aus!
Bei den Wahlen am 3. Oktober gab es einen klaren Sieger - die Unzufriedenheit. Ausdruck hat dies aber nicht nur im Erstarken der FPÖ gefunden, sondern vor allem in der historisch niedrigen Wahlbeteiligung von 76,2 %. Die wenigsten WählerInnen unterstützten mit ihrer Stimme ein Programm, viele stimmten aus taktischen Gründen für bzw. gegen eine Partei, viele wählten mit Bauweh das „kleinere Übel”.