Der im Juni mit 480 Beschäftigten in Konkurs gegangene Textilproduzent „edoo“ wird nun mit ziemlicher Sicherheit an den deutschen Vetter-Konzern verkauft.
Vorwärts 77 - Oktober 1997
Artikel in dieser Ausgabe:
Das drohte Herbert Car, Besitzer der Firma Rainbow-Car in Wien Hetzendorf, jenen AusländerInnen, die es wagen sein Geschäftsgelände zu betreten (Vorwärts berichtete). Das ist nicht nur ein Verstoß gegen die Gewerbeordnung, sondern vor allem übelster Rassismus. Wir fordern daher den sofortigen Entzug der Gewerbeberechtigung der Firma Rainbow-Car.
Mitte September berichtete die „Welser Rundschau“ vom „Aufstand der Mieter gegen (die) Heimstätte“. Den MieterInnen der Welser Heimstätte in der Noitzmühle reicht es: Lange genug mußten sie horrende Betriebskosten, steigende Rechnungen und die Arroganz der Leitung hinnehmen. Deshalb gibt es nun eine kämpferische MieterInneninitiative, deren Hauptorganisatorin Theresia Landauer ist
In 11 der 15 EU-Staaten stellen Sozialdemokraten die Regierung oder sind daran beteiligt. Nach Tony Blair gewann auch Jospin die Wahlen. Jospin führte seinen Wahlkampf mit einem relativ linkem Programm. Auf einem Treffen des Komitees für eine Arbeiterinternationale (KAI/CWI) führte Sonja Grusch ein Gespräch mit Jean-Yves Lesage, Mitglied des Nationalen Büros der Gauche Revolutionaire (französische Schwesterorganisation der SOV).
500 Liverpooler Hafenarbeiter kämpfen seit zwei Jahren um ihre Arbeitsplätze. Der Gegner ist die Mersey Docks and Harbour Company (MDHC). Am 28. September 95 wurden 420 Dockers entlassen, nachdem sie in einen Solidaritätsstreik getreten sind.
Februar/März:
Mit einer Demonstration am Internationalen Frauentag beginnt die Revolution. Die Regierung wird vom Zaren aufgelöst. Es werden ArbeiterInnenräte gebildet. Der Zar dankt ab, eine Provisorische Regierung unter Fürst Lwow wird gebildet
April:
Lenins Rückkehr aus dem Exil. Innerhalb der Bolschewiki entbrennt eine Diskussion um den künftigen Kurs. Lenin setzt sich mit seiner These „Alle Macht den Sowjets“ durch, während der rechte Flügel der Bolschewiki - zu dem auch Stalin gehörte - für eine kritische Unterstützung der Regierung eintrat.
Simple Geister sehen historische Abläufe als die Taten großer (je nach dem) „guter“ oder „böser“ - Männer, selten auch Frauen. In dieser Tradition von „HistorikerInnen“ stehen Leute wie Hugo Portisch, die uns die Oktoberrevolution in Sendungen wie „Hört die Signale“, als einsamen Militärputsch von Lenin und Trotzki verkaufen möchten. Tatsächlich war der Sturz des Kapitalismus 1917 ein Prozeß der von Frauen und Männern getragen wurde: Von jenen Hunderttausenden die sich in der bolschewistischen Partei und den Arbeiter- und Soldatenräten - den Sowjets - organisierten.
Am 17. 9.97 fand die Auftaktveranstaltung zum Bildungsjahr der GPA unter dem Motto „Zukunft der Arbeit“ statt. Timea Zauner, Vorsitzende der SOV Wien Süd und zwei weitere SOV-Mitglieder waren dort.
Im Gastgewerbe wird das Klima rauher: Am 8. 4.1997 scheiterten sogar die Kollektivvertragsverhandlungen. Betriebsräte und Gewerkschaftsmitglieder hielten in den wichtigsten Fremdenverkehrsorten Straßenaktionen ab. Wir führten ein Gespräch mit Stefan Tichy, Betriebsratsvorsitzender im CITY CLUB VIENNA und Vorsitzender der Gewerkschaft HGPD-NÖ.
Im Sommer prognostizierte das Arbeitsmarktservice (AMS) in einer Studie österreichweit ca. 12.000 arbeitslose Jugendliche.
Angesichts dieser Zahlen versprach Viktor Klima: Kein Jugendlicher wird im Herbst auf der Straße stehen. Die ÖGJ schätzt, daß es nach wie vor 9.000 Lehrstellensuchende gibt. Daß Klimas Aktionismus eigentlich Zynismus ist, läßt sich auch an meinem Beispiel erkennen: