Do 01.10.1998
Der im Juni mit 480 Beschäftigten in Konkurs gegangene Textilproduzent „edoo“ wird nun mit ziemlicher Sicherheit an den deutschen Vetter-Konzern verkauft.
Vetter kauft Maschinen, Markenname und Warenlager um ca. 50 Millionen Schilling, wobei er sich jeder - früher getätigten - Zusage nach (beschränkter) Weiterführung der Produktion (mit dem Erhalt von 200 Arbeitsplätzen) entzog. ÖGB-Sekretär Humer kritisierte lediglich den Masseverwalter, „weil Verhandlungsspielräume nicht genutzt wurden.“ Überhaupt spielte die Gewerkschaft eine traurige Rolle: Es wurde auf die ArbeiterInnen Druck ausgeübt, selbst zu kündigen und in der Regionalpresse mit nationalistischen Vorurteilen (vor allem gegen Türken und Kurden von denen viele bei edoo gearbeitet haben) gespaltet. Der ÖGB sprach immer nur von einer „österreichischen Lösung“; Kampfmaßnahmen seitens der (ehemaligen) Belegschaft lehnte er ab. Nun wird lediglich eine Arbeitsstiftung die 480 neuen Arbeitslosen betreuen. Angesichts der triesten Arbeitsmarktsituation und der nicht enden wollenden Pleitewelle in Oberösterreich wohl nur eine vorübergehende “Lösung”.