Vorwärts 108/Magazin - Dezember 2000/Jänner 2001

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Artikel in dieser Ausgabe:

01.12.2000

Die Auseinadersetzung zwischen Reform oder Revolution hat bereits in den letzten beiden Jahrhunderten einen tiefen Graben in die ArbeiterInnenbewegung gerissen. Der Ausgangspunkt war die Integration vor allem der deutschen Sozialdemokratie gegen Ende des 19. Jahrhunderts in den bürgerlichen Staat. Auf einmal präsentierte sich ihren Anführern ein Potential zu Veränderungen, das sie vorher nicht kannten. Allmählich setzte sich in einer Schicht der Partei der Gedanke nach einem evolutionären Weg zum Sozialismus fest.

01.12.2000

„Die Kommunisten sind also der entschiedenste immer weitertreibende Teil der Arbeiterparteien aller Länder“ (Marx/Engels: Manifest der kommunistischen Partei). Als aus dem „Bund der Gerechten“ 1847 der „Bund der Kommunisten“ hervorging, stellte sich die Frage nach einem Programm. So wurden Marx und Engels im November auf einem in London abgehaltenen Kongress mit der Abfassung eines, für die Öffentlichkeit bestimmten, theoretischen und praktischen Parteiprogramms beauftragt.

01.12.2000

Die Gesellschaft verändert sich nicht von selbst. Die Geschichte von Aufständen und Revolutionen der Unterdrückten besteht aus Niederlagen und wenigen Siegen. Dafür verantwortlich: Das Fehlen einer revolutionären Partei und das Fehlen eines entsprechenden Programmes. In der ArbeiterInnenbewegung gab und gibt es viele Programme. Nur wenige sind geeignet, um die Klasse zum Sieg führen zu können.

01.12.2000

Zwei Aktionstage, eine Parlamentsumrundung, die Beteiligung an einer Großdemonstration und endlose Diskussionen - das ist die magere Bilanz des ÖGB gegen Blauschwarz. Dass der ÖGB bisher nur wenige Lebenszeichen gegen den Sozialabbau, den Rasissmus und die Angriffe auf Gewerkschaftsrechte durch diese Regierung gesetzt hat, wurzelt in seiner Tradition. Ein weiterer Grund ist aber auch die Konzentration bzw. Reduktion  auf traditionelle Schichten der ArbeiterInnenklasse. Das typische ÖGB-Mitglied ist ein österreichischer, männlicher Industriearbeiter oder Büroangestellter.

01.12.2000

Die konkrete Frage, die sich stellt ist, ob Gewerkschaften überhaupt eine wichtige Rolle im "Widerstand" spielen können. Und weiter, ob sich die Gewerkschaftsspitze überhaupt noch ihrer Lage bewusst ist. Zu solchen Fragestellungen veranstalten AK und ÖGB Oberösterreich jährlich das sogenannte "Jägermayer-Forum". Im Herbst 2000 mit dem vielsprechenden Titel: "Provokationen zur Zukunft der Gewerkschaftsbewegung". Unter dem Motto "Vertreibung aus dem Paradies" wurde 3 Tage lang über die Auswirkungen der blauschwarzen Regierung auf den ÖGB diskutiert.

01.12.2000

Angesichts der objektiven Schwäche der Widerstandsbewegung in Österreich ist die Frage der Alternativen zu blauschwarz zentral. Vor allem für jene, die "Neuwahlen" fordern stellt rot-grün eine dar. Angesichts der Entwicklung der SPÖ, ihrer Verantwortung für den Aufstieg der FPÖ und ihrer Unfähigkeit sie zu bremsen ist für die Sozialistische LinksPartei der Aufbau einer neuen ArbeiterInnenpartei ein wichtiger Schritt für den Aufbau einer effektiven Gegenbewegung.

01.12.2000

In dicken Bücher und unzähligen Artikeln diverser Zeitschriften wird seit Jahren das Ende des "Proletariats" herbeigeschrieben. Die neuen Produktionsformen und der technische Fortschritt sollen die ArbeiterInnen immer weiter durch Maschinen ersetzten. So entstanden und entstehen Visionen, wie z.B. der menschenleeren Fabrik.

01.12.2000

In der ersten Hälfte der 90er gab es zwar schon bald nach dem Kollaps des Stalinismus im Osten Europas wieder Bewegungen der ArbeiterInnenklasse, z.B. den ÖTV-Streik in Deutschland oder den Air France Streik in Frankreich. Diese Jahre waren aber dennoch vom scharfen Wind des kapitalistischen Triumphgeheuls geprägt.
Während in den ersten Jahren der 90er der Neoliberalismus (oft auch hinter dem Schlagwort Globalisierung verborgen) ähnlich einer Religion „unhinterfragbar“ war, ist das Jahr 2000 zum endgültigen Wendepunkt in der nach-stalinistischen Ära geworden.

01.12.2000

“Sagt Allen, ich hab’ bis zum letzten Tag gekämpft”, war die Botschaft von Horst Steinert an die Konferenz der SAV, der deutschen Schwesterorganisation der SLP. Horst war 73 Jahre lang aktiver Kämpfer in der revolutionären ArbeiterInnenbewegung. Er war die Verkörperung des antifaschistischen, kommunistischen Arbeiters, der sein ganzes Leben in den Dienst des Kampfes gegen Unterdrückung und Ungleichheit gestellt hat.

01.12.2000

Hinter dem Schlagwort der „New economy“ steckt nichts anderes, als der Glaube an ein neues Wirtschaftswachstum ohne Ende. Die ökonomische Basis dafür soll der in den letzten Jahren boomende Bereich Technologie, Medien und Telekommunikation (=TMT) bieten. 1993 erstmals in der renomierten „Harvard Business Review“ dargelegt, sollte die „New economy“ dem Kapitalismus den Schwung verleihen, sich über Krisenzeiten zu retten und eine “dritte industrielle Revolution” auszulösen.

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