Fr 17.11.2017
Fast ein Viertel der 10 bis 18-jährigen hat psychische Probleme. Angststörungen, Depressionen und ADS/ADHS gehören zu den häufigsten Diagnosen. Und mit der Diagnose beginnt meist die Behandlung mit Medikamenten. Antidepressiva, ADHS/ADS- Medikamente wie Ritalin oder Medikinet werden an zahlreiche junge Menschen verschrieben, ohne zu hinterfragen, was die wirklichen Gründe für die Probleme sind. Wie so oft werden nur die Symptome behandelt, anstatt das Problem an der Wurzel zu packen und die Situation nachhaltig zu verbessern. Dazu kommen die zahllosen Jugendlichen, die Alkohol und andere Drogen missbrauchen. Etwa 9% der 15 bis 19-jährigen zeigen einen problematischen Alkoholkonsum.
Die Ursache liegt in der stark zunehmenden Belastung, die Kinder und Jugendliche in der Schule erfahren. Je älter die SchülerInnen werden, desto mehr fühlen sie sich durch die Schule belastet. Schon rund 60% der 11-jährigen fühlen sich belastet, bei den 15-jährigen sind es sogar 85%. Sozialabbau und Kürzungen, die seit Jahren ganz oben auf der Agenda der etablierten Parteien stehen machen die Situation in der Schule immer schwerer. Dazu kommt, dass rund jedeR Zweite Angst vor künftiger Arbeitslosigkeit hat.
Durch volle Klassenzimmer und steigenden Leistungsdruck fühlen sich SchülerInnen von dem, was von ihnen erwartet wird, geradezu zerquetscht. Gleichzeitig ist immer weniger Geld für Unterstützung da. Laut LehrerInnengewerkschaft fehlen allein 13.500 Posten für Unterstützungspersonal. Darunter fallen auch SchulpsychologInnen, die wichtige Unterstützung geben können, um mit dem Leistungsdruck und der Zukunftsangst umzugehen. Aber die Schule muss ja angeblich hart sein, um junge Menschen aufs künftige Leben vorzubereiten. Aber was für ein Leben, was für ein System das ist, auf das man mit psychischen Problemen und Suchterkrankungen vorbereitet wird, steht nicht zur Frage.
Statt Kürzungen braucht es mehr Geld für Ausbildung. Und wir brauchen gute Jobs und soziale Sicherheit für alle, damit sich Jugendliche wirklich auf ihre Ausbildung konzentrieren. Ganztags- und Gesamtschule, die genug finanzielle und personelle Mittel zur Verfügung haben für alle SchülerInnen sind dafür ein wichtiger erster Schritt.