Di 09.04.2013
Weit über hunderttausend Menschen arbeiten im privaten Gesundheits- und Sozialbereich, die überwiegende Mehrheit sind Frauen. In manchen Bereichen sind es fast 100 % (z.B. in Teilen der Kinderbetreuung). Der Verdienst liegt 20 % unter dem österreichischen Durchschnittseinkommen. Viele – vor allem Frauen – sind „arm trotz Arbeit“.
Der letzte Gehaltsabschluss von 2,75 % für die Sozialwirtschaft (früher „BAGS-KV“) und verschiedene kirchliche Einrichtungen wird diesen Trend noch verstärken. Allerdings: Im Verhandlungskomitee der Beschäftigten stimmten nur 21 für den Abschluss und 19 dagegen. Viele KollegInnen meinen zu recht: Ein Abschluss wie 2013 darf sich nicht wiederholen!
Daher wollen viele schon heute aktiv werden. Kämpferische BetriebsrätInnen und KollegInnen müssen sich zusammenschließen. Die SLP lädt ein, eine Kampagne zu starten. Das Ziel: nach den vielen niedrigen endlich ein hoher Abschluss 2014, der die Lebenssituation deutlich verbessert. Mit Betriebsversammlungen und gemeinsamen Aktionen müssen wir uns auf die KV-Runde vorbereiten. Dazu gehört auch der Aufbau von Betriebsgruppen. Wir müssen stark genug werden, um – auch mit Streiks – unser Ziel durchzusetzen! Dass Streik möglich ist, haben die KollegInnen in den Oberösterreichischen Ordensspitälern mit zwei Warnstreiks eindrucksvoll bewiesen. Die Streiks waren aktiv gestaltet und die PatientInnen wurden eingebunden. Um so bedauerlicher ist der Abschluss mit 1 % Erhöhung und einer extrem geringen Arbeitszeitverkürzung (von 40 auf 39,2 Wochenstunden), obwohl im Vorfeld ein Abschluss über der Inflationsrate gefordert wurde. Tatsächlich stimmte dann auf verschiedenen Betriebsversammlungen rund ein Drittel gegen den Abschluss – eine Erhöhung über der Teuerungsrate hätte man durch weitere Streiks erreichen können.
Egal ob Kindergärten, Spitäler oder Pflege: Im Sozialbereich gärt es ordentlich. Niedrigabschlüsse und vorzeitige Streikabbrüche (wie jüngst bei den Caritaskindergärten in Oberösterreich) können wir uns nicht mehr leisten!
*¹!T-Shirtspruch auf einer Demo 2011.