Mi 01.10.1997
Im Sommer prognostizierte das Arbeitsmarktservice (AMS) in einer Studie österreichweit ca. 12.000 arbeitslose Jugendliche.
Angesichts dieser Zahlen versprach Viktor Klima: Kein Jugendlicher wird im Herbst auf der Straße stehen. Die ÖGJ schätzt, daß es nach wie vor 9.000 Lehrstellensuchende gibt. Daß Klimas Aktionismus eigentlich Zynismus ist, läßt sich auch an meinem Beispiel erkennen:
Ich habe nach vier Jahren Gymnasium und einem weiteren Jahr an der HTL Spengergasse versucht eine Lehrstelle zu bekommen. In den darauffolgenden Monaten erhielt ich von der AMS Servicestelle Herrmanngasse ca. 20 Adressen von Firmen mit freien Lehrplätzen im Groß- bzw. Buchhandel. Die Retourschreiben, auf die ich teilweise zwei Wochen warten mußte, schienen aus ein und der selben Feder zu stammen, und teilten mir mit, daß die entsprechende Stelle bereits besetzt worden sei. Zusätzlich zu den eher dürftigen Adressen des AMS habe ich inseriert und ca. 50 weiteren Betrieben Bewerbungsunterlagen geschickt. Schließlich wurde ich vom AMS an die Lehrlingshotline des Bundeskanzleramtes verwiesen. Dort hieß es, man werde sich in den nächsten 14 Tagen um mein Prob-lem kümmern. In dem Schreiben des Bundeskanzleramtes, das ich einige Tage später erhielt, werde ich jedoch lediglich gebeten eine der Servicestellen des AMS aufzusuchen.
Die Ablehnungen sind frustrierend genug! Warum müssen wir uns auch noch vom Bundeskanzler schikanieren lassen?