Mi 01.06.2005
Um die Privatisierung der staatlichen Pakistani Telecommunications Ltd (PTCL) zu verhindern, sind die 60.000 Beschäftigten seit mehreren Tagen im Streik. Regierung und Management gehen mit Einschüchterung und Repression gegen die ArbeiterInnen und die Gewerkschaften vor. In Pakistan und international gibt es eine Welle von Solidarität mit den streikenden ArbeiterInnen.
Die Folgen der bisherigen Privatisierungen
Unter dem Diktat von IWF und Weltbank wird seit Ende der 1980er Jahre privatisiert – mit verheerenden Folgen. Als Folge der Privatisierung in den Bereichen Zucker, Zement, Düngemittel, Öl zum Kochen sind die Preise um bis zu 400% angestiegen. Die Arbeitslosigkeit ist auf offiziell 11% gestiegen, wobei die tatsächliche Arbeitslosigkeit weit höher liegt. Die Zahl der Menschen, die unter der Armutsgrenze liegt ist von 22% 1990 auf 50% im Jahr 2004 gestiegen. Knapp eine Million ArbeiterInnen haben ihren Job verloren, über 7000 Fabriken wurden geschlossen. Bei Arbeitsbedingungen und Löhnen kam es zu drastischen Einschnitten. Ein großer Teil der fixen Vollzeitjobs wurde in Teilzeit und prekäre Jobs umgewandelt. Gewerkschaftliche und ArbeiterInnenrechte wurden beschnitten, die Arbeitszeit verlängert und die Beschäftigten in den privatisierten Betrieben haben soziale Unterstützung in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Transport etc. verloren.
Die Privatisierung der (übrigens sehr profitablen) PTCL bedroht rund 30.000 der Jobs in diesem Bereich, die Löhne und Sozialleistungen der Beschäftigten und das Telefonsystem in den ländlichen Gebieten, das bisher quersubventioniert wurde.
ArbeiterInnen wehren sich
Die ArbeiterInnen können und wollen diese Privatisierung nicht hinnehmen. Auch auf Druck der Basis haben sich eine Reihe von Gewerkschaften in einem Gewerkschaftlichen Aktionskomitee zusammengefunden, um den Kampf zu organisieren. Zu den Kampfmethoden gehören neben dem Streik, der auch noch auf die totale Lahmlegung des Telefon-, Mobiltelefon- und Internetnetzes ausweiten kann, die Besetzung der PTCL-Zentrale durch 4000 ArbeiterInnen, Versammlungen der streikenden ArbeiterInnen. Auf lokaler Ebene wurden bereits ArbeiterInnenkomitees gegründet – u.a. um sich gegen die staatliche Repression gemeinsam wehren zu können. Es wird Geld für die Streikenden gesammelt und aus ganz Pakistan kommt Unterstützung.
Staatliche Repression
Pakistan – ein Bündnispartner der USA – will die Privatisierung durchpeitschen. Gegen die streikenden ArbeiterInnen und GewerkschafterInnen wird scharf vorgegangen. Es kam bereits zu Verhaftungen und die Gefahr besteht, das Armee und Polizei versuchen, den Streik blutig zu beenden.
Unsere Solidarität ist wichtig!
Die Auswirkungen von Privatisierungen sind weltweit gleich: Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen und der Löhne sowie der angebotenen Leistung – dafür steigen aber die Profite einiger weniger. Die KollegInnen in Pakistan führen einen wichtigen Kampf. Und sie sind sich dessen bewusst. Alle Versuche des Managements, den Streik durch Zugeständnisse bei den Löhnen zu beenden, wurden von der Belegschaft zurückgewiesen. Sie sind entschlossen, die Privatisierung zu verhindern. Sie haben deutlich gemacht, dass sie den Streik erst beenden, wenn die Regierung den Privatisierungsprozess für beendet erklärt. Das Geringste, was wir tun können, ist sie in diesem Kampf zu unterstützen.
Was kannst Du/können Sie tun?
- Ein Protestmail an folgende Adressen senden:
Junaid Khan, President PTCL, president@ptcl.com.pk
M.Shahzad Sadan, Senior Vice President PTCL, sevphr@ptcl.com.pk
Awais Leghari Minister Telecom and Information Technology, minister@moitt.gov.pk und aleghari@moitt.gov.pk
Bitte Kopien an: cwi@worldsoc.co.uk, turcpakistan@yahoo.com, slp@slp.at
- Ein Protestfax an die Pakistanische
Botschaft in Wien schicken: Fax +43(1)3671831
- Für die KollegInnen in Pakistan spenden: PSK 72620353
(Verwendungszweck: Pakistan)
- An der Protestkundgebung vor der Pakistanischen Botschaft
beteiligen: Mittwoch, 1.6. um 15.30 Botschaft der Islamischen Republik Pakistan
(19; Hofzeile 13) - (erreichbar mit Strassenbahn 38 von der U6-Station
Nussdorferstrasse)