So 01.02.1998
Nachdem die MieterInnen in den Wohnungen der „Heimstätten-Genossenschaft“ seit Jahren unter hohen Mieten, sonderbaren Betriebskostenabrechnungen und teilweise desolaten Wohnungen litten, hat nun die „MieterInneninitiative O.Ö.“ ihre ersten Erfolge zu verbuchen. Das Beispiel zeigt: Widerstand ist machbar - und bringt konkrete Verbesserungen!
Die Vorgeschichte: Schimmel in den Wohnungen, hohe Mieten und Betriebskosten und eine arrogante Genossenschaftsverwaltung brachten das Faß zum Überlaufen und die MieterInnen der Heimstätten-Wohnungen in der Noitzmühle in Wels im September ‘97 dazu, sich zu organisieren, an die Öffentlichkeit zu gehen und Widerstand zu leisten.
Die Erfolge bisher: MieterInnen mit schimmeligen Wohnungen bekamen neue Wohnungen, und zu Beginn dieses Jahres kam eine Vorschreibung der Heimstätte für das Jahr 1998, die viele MieterInnen erst einmal aufatmen ließ. Durch die Berichtigung der Annuitäten (größter Teil der Grundmiete) kommt es zu monatlichen Erleichterungen von 300,- bis 1200,- öS pro Hauspartei. Daß dieser Umstand nicht der Gutmütigkeit der Welser Heimstätte zuzuschreiben ist, liegt auf der Hand. Vielmehr ist es ein Erfolg konsequenter Proteste der MieterInnen und deren Initiative, die eine Erhöhung - so wie alle Jahre zuvor - verhindert haben.
Für 1998 hat die Mieterinitiative ein großes Programm beschlossen. Vorrangigstes Ziel ist weiterhin die Senkung der Betriebskosten (Müll, Wasser, Strom etc). Weiters müssen kurzfristig die Service- und Versicherungsverträge genau kontrolliert sowie die Schimmel- und Fenstersanierungen, längerfristig die Generalsanierung der Wohnhäuser durchgeführt werden, ohne die dadurch entstehenden Kosten auf die MieterInnen zu überwälzen.
Das war erst der Anfang!
Die Arbeit der letzten Monate hat gezeigt: Nicht Verhandlungen mit der Heimstätte bringen Erfolge, sondern nur der Druck, den die MieterInnen gemeinsam erzeugt haben. Nun ist es erst recht nötig, weiterzukämpfen - denn es ist noch viel zu tun. Erreicht werden kann das nur gemeinsam! Die Heimstätte versucht seit Monaten, die AktivistInnen zu spalten - durch Verleumdungen und Beschuldigungen. Aber anstatt diesen nachzugeben, muß die Mieterinitiative nach der Ausdehnung ihres AktivistInnenkreises (auch über die Heimstätten-Wohnungen hinaus) trachten.
Es geht nicht nur um die unmittelbaren Verbesserungen, sondern auch darum, langfristig Veränderungen zu erreichen. Denn solange die Heimstätten-Leitung auf ihrem Posten bleibt, wird sie versuchen, so weiterzumachen wie bisher - und das ist nicht im Sinne der MieterInnen. Vor allem Heimstättenobmann Matejka muß seinen Hut nehmen. Der Spitzenverdiener und Multifunktionär ist bei den MieterInnen äußerst unbeliebt, pflegt Kontakte zu Rechtsextremen und ist als Stapo-Chef eindeutig zu mächtig (eine Kombination, die zumindest eigentümlich anmutet). Daher müssen die MieterInnen nicht nur alle Rechte haben, die Bücher einzusehen, sondern auch die Leitung und Kontrolle ihrer Genossenschaft selbst übernehmen.
Der Hund liegt im System
Das Problem nicht leistbarer Wohnungen ist überall anzutreffen - es liegt nicht nur an der besonders üblen Heimstätten-Verwaltung. Wir sind der Überzeugung, daß Mietenungerechtigkeit bzw. zu teure Wohnungen, Wohnungsnot und Spekulation nicht vom Himmel gefallen sind; vielmehr sind sie Ausdruck der profitorientierten Gesellschaft - des Kapitalismus. Die SOV hat sich in den letzten Monaten an der Mieter-initiative beteiligt, weil wir glauben, daß jeder derartige Widerstand unterstützt werden muß. Wir meinen aber auch, daß wir jetzt dabei nicht stehenbleiben dürfen.