Di 25.10.2005
Die Sozialistische LinksPartei (SLP) hat bei den Wiener Bezirks- und Gemeinderatswahlen vom 23. Oktober 2005 in drei Bezirken (5, 10, 20) sowie in einem Wahlkreis (Zentrum) kandidiert. Wir haben – wie erwartet – ein Ergebnis im Nullkomma %-Bereich erzielt. Auf der Gemeinderatsebene konnten wir unser Ergebnis von 2001 ausbauen, auf den Bezirksebenen waren die Ergebnisse schwächer als z.B. bei unserem Antreten bei der Nationalratswahl 2002 oder auch 2001 bei den Bezirkswahlen in Margareten. Auch wenn wir uns natürlich über ein höheres Stimmenergebnis gefreut hätten, sind wir mit dem Ergebnis unseres Wahlkampfes doch sehr zufrieden. Das Stimmenergebnis spiegelt leider unseren dynamischen Wahlkampf und unsere Erfolge nicht direkt wieder. Die SLP ist mit einem sozialistischen Profil angetreten, wir haben als einzige eine Reihe von Aktionen gegen den rassistischen FPÖ-Wahlkampf organisiert. Im Zuge des Wahlkampfes konnten eine Reihe von neuen Mitgliedern und AktivistInnen für die SLP gewonnen werden. Die SLP hat sich damit sehr positiv verändert und eine gute Grundlage für die künftige Arbeit gelegt.
Das Abschneiden der anderen Parteien hat die Analyse der SLP bestätigt. Schon unmittelbar nach der Spaltung der FPÖ haben wir davor gewarnt, dass damit keineswegs das Ende des Rechtsextremismus eingeläutet wäre. Das ist durch das unerwartet gute Abschneiden der FPÖ mit 14,9 % deutlich geworden. Das schwache Abschneiden von SPÖ und Grünen zeigt, dass diese nicht als wirkliche Opposition gesehen werden – dies wird insbesondere durch das teilweise besonders schwache Abschneiden der SPÖ in großen ArbeiterInnenbezirken wie Favoriten oder Simmering unterstrichen. Die Parteien der Bundesregierung kamen gemeinsam auf unter 20%, das BZÖ liegt mit 1,15% sogar hinter der KPÖ. Die KPÖ konnte – im Fahrwasser der steirischen Wahlen – zulegen, das Potential für eine linke Alternative aber keineswegs ausschöpfen.
Absage an Bundesregierung und lasche Opposition
- ÖVP
und BZÖ – die Koalitionspartner der Bundesregierung – kamen gemeinsam auf
unter 20% der WählerInnenstimmen. Das ist eine deutliche Ablehnung der
Politik der Bundesregierung. Das BZÖ erzielte mit 1,15 nicht einmal einen
Achtungserfolg, liegt hinter der KP und in einem Bereich, der
normalerweise in der Wahlberichterstattung unter „Sonstige“ läuft. Die
Bundesregierung wird damit weiter destabilisiert. Trotzdem ist
wahrscheinlich, dass sie alles dransetzen wird, bis zum regulären
Wahltermin weiterzumachen. Ob das gelingt, ist eine andere Frage –
Neuwahlen sind jederzeit möglich und hängen v.a. von den Entwicklungen in/um/zwischen
FPÖ und BZÖ ab - aber auch davon,
ob es Druck auf der Strasse und den Betrieben gibt!
- Weder
SPÖ noch Grüne konnten die in den Umfragen prognostizierten Ergebnisse
einfahren. Im Gegensatz zum Wahlziel der Grünen, Zweitstärkste zu werden,
sind sie nun viertstärkste Partei. Die SPÖ verfehlte die absolute
Stimmenmehrheit. Neben der Arroganz der SPÖ, die jede Kritik an Zuständen
in Wien als „Nestbeschmutzung“ abgetan hat war ein wichtiger Grund dafür
die niedrige Wahlbeteiligung – die auf 59,98% gesunken ist. Betroffen
davon war v.a. die SPÖ, die laut Wählerstromanalyse rund 76.000 Stimmen an
die NichtwählerInnen verlor. Hintergrund der niedrigen Wahlbeteiligung ist
aber die Tatsache, dass weder SPÖ noch Grüne als politische Alternative
zur Bundesregierung gesehen werden. Die SPÖ beschränkte sich auf einen
„Wien ist schön, wir sind super“ Wahlkampf. Das viele Menschen von
Ausgliederungen/Privatisierungen und Sozialabbau auch in Wien betroffen
sind, wurde versucht unter den Teppich zukehren. Wir haben das bei
Diskussionen rund um unseren Wahlslogan „Öffentliche Dienste statt private
Profite“ immer wieder erlebt, dass diese Arroganz der SPÖ kritisiert wurde
bzw. dass sich Viele von der SPÖ mit ihren Problemen alleine gelassen
fühlen.
- Die
Grünen traten ohne Ecken und Kanten auf und präsentierten sich v.a. als
„City-Partei“ – ein Image das an den Problemen der meisten in Wien
lebenden Menschen vorbei geht.
- Das
Wahlergebnis macht die
politische Frustration deutlich. Es herrscht keine
"Aufbruchsstimmung"
wie das von der SPÖ immer unterstellt wird. Die SPÖ betreibt in Wien keine
Politik, die sich wesentlich von jener der Bundesregierung unterscheidet
und wird daher auch nicht als Alternative gesehen – nicht einmal auf der
Wahlebene.
- Die Verantwortung für das gute
Abschneiden der FPÖ liegt v.a. bei der SPÖ. Einerseits durch die niedrige
Wahlbeteiligung – die v.a. darauf zurückzuführen ist, dass die SPÖ ihre
WählerInnen nur schlecht mobilisieren konnte. Andererseits durch die
Tatsache, dass das Migrationsthema de facto der FPÖ allein und
unwidersprochen überlassen wurde. Hinzu kommt noch dass die SPÖ die
Probleme der Leute nicht aufgegriffen hat, sondern vom Tisch gewischt hat.
Erstarken des Rechtsextremismus
- Der
Versuch, einen „ideologiefreien“ Wahlkampf zu führen, wurde bei Grünen und
BZÖ, die das beide versuchten, abgestraft. Ein Hauptmerkmal des
Wahlkampfes war, dass von den etablierten Parteien einzig die FPÖ einen
polarisierten Wahlkampf führte und zentrale Probleme ansprach. Die FPÖ hat
mit ihrem „Ausländer raus“ Wahlkampf völlig dominiert. Sie hatte de facto
unwidersprochen damit die Themenführerschaft. Im Vergleich dazu
dominierten den steirischen Wahlkampf völlig andere Themen, u.a. durch die
Debatte rund um die KP-Steiermark auch „linke“ Themen.
- In
Wien haben alle anderen Parteien versucht sich um die Themen
Arbeitslosigkeit, soziale Probleme, Migration herumzustehlen. Die FPÖ hat
diese Themen aufgegriffen und darauf rechte Scheinantworten gegeben. Es
ist ihr gelungen, als einzige nicht völlig abgehoben von den Problemen der
Menschen zu wirken. Bemerkenswert ist auch, dass es der FPÖ ebenfalls
gelungen ist, sich aus ihrer Verantwortung für den Sozialabbau während
ihrer Regierungsbeteiligung zu stehlen. Außer der SLP hat niemand darauf
hingewiesen, dass die FPÖ in den letzten Jahren als Regierungspartei genau
für jene sozialen Probleme verantwortlich ist, die sie nun ankreidet.
- Nach
der Spaltung von FPÖ und BZÖ haben viele geglaubt, das Problem wäre damit
erledigt. Die SLP hat schon damals davor gewarnt, dass das eine
Fehleinschätzung ist. Wir haben darauf hingewiesen, dass durch die
Spaltung ein weiterer Rechtsruck der FPÖ stattgefunden hat. Wir haben auch
davor gewarnt, dass der Boden für Rechtsextremismus weiter besteht und
sich dieser wieder verstärkt in der FPÖ finden kann. Dies gilt solange es
keine Klassenkämpfe gibt und keine linke Alternative existiert, während
die sozialen Probleme weiterbestehen bzw. sogar noch zunehmen. Diese
Analyse hat sich – leider – bestätigt.
- Obwohl
sicher nicht jedeR FPÖ-WählerIn rechtsextrem ist, war doch das
„Ausländerthema“ der Hauptgrund für das gute Abschneiden der FPÖ. Diese
hat zwar im Verhältnis zu den letzten Gemeinderatswahlen verloren, konnte
sich aber aus dem Umfragetief nach der Spaltung, als selbst der Einzug in den
Gemeinderat fraglich war, massiv steigern. Vergessen werden darf auch
nicht, dass die FPÖ diesmal weniger verloren hat als 2001. Wie schon in
den 90er Jahren weist der Unterschied in den Umfragen und dem Abschneiden
der FPÖ darauf hin, dass sich viele WählerInnen bewusst sind, dass sie für
eine hetzerische Partei stimmen, und das nicht öffentlich zugeben wollen.
- Der
FPÖ ist es erfolgreich gelungen, „Ausländer“ für viele Probleme
verantwortlich zu machen. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe. Erstens
ist das breiter Konsens unter den herrschenden Parteien. Auch Schüssel
& Co machen „Ausländer“ für das schlechte Abschneiden Österreichs bei
der Pisa-Studie verantwortlich (und nicht den Bildungsabbau). Aber auch
die SPÖ meint, man/frau müsse härter gegen „Scheinasylanten“ vorgehen und
zeichnet so ein Bild vom kriminellen MigrantInnen. Zweitens geht die
pseudoantirassistische Taktik von SPÖ und Grünen, die oft auf rein
moralischer Ebene abläuft und die real existierenden Probleme meist
ignoriert völlig an den Erfahrungen der Menschen vorbei. Ein
multikulturelles Fest – so schön es auch sein mag – kann die Probleme, die
sich aus zu kleinen/zu teuren Wohnungen, Arbeitsplatzsorgen etc. ergeben
nicht wegwischen Wenn keine Antworten gegeben werden oder Probleme
ignoriert werden, kann rassistische Hetze in dieses Vakuum stoßen.
- Es
ist fraglich, ob die FPÖ das Wiener Ergebnis eins-zu-eins auf die
Bundesebene umlegen kann Bei den Wahlen in der Steiermark und im
Burgenland hat sie weit schlechter abgeschnitten. Aber der erfolgreiche
Wiener Wahlkampf hat wohl die Weichen für die künftige Richtung der FPÖ
endgültig gestellt.
- Gefährlich
werden die Folgen dieses Wahlerfolges sein. Im Wahlkampf hat die FPÖ eine
rassistische Polarisierung betrieben, die die Stimmung aufgepeitscht hat.
Jugendliche Wahlkampfhelfer der FPÖ sind wieder stärker in ein
rechtsextremes Umfeld integriert worden. Es besteht die Gefahr, dass es
aus dieser Kombination – Siegestaumel über das gute Abschneiden und
aufgehetzte Stimmung – zu gewalttätigen Übergriffen gegen Linke und
MigrantInnen kommt. Am Rande von FPÖ-Wahlkampfaktionen haben wir immer
wieder rechte Provokationen und auch Übergriffe erlebt. Es ist zu
befürchten, dass diese in nächster Zeit Zunehmen.
- Als
neues Phänomen ist der Versuch zu werten, rund um den Wahlkampf auch die
Strukturen der FPÖ zu stärken bzw. neu aufzubauen. Die Nach-Wahl-Einladung
auf den FPÖ-Ständern zur Mitarbeit ist durchaus ein Novum für eine
Rathaus/Parlamentspartei. Hier ist auch eine organisatorische
Neuformierung und Neuorganisierung des rechtsextremen Lagers – mit
Anlehnungen an den belgischen Vlaams Blok/Vlaams Belang – zu befürchten.
Es geht dabei um die Organisierung in den Strukturen der FPÖ, aber auch in
Vorfeldorganisationen (RFJ etc.) und um die Mobilisierung von WählerInnen
auch zu FPÖ-Events jenseits von Wahlen.
- Der
Wahlkampf der FPÖ hat alle rechtsextremen Register gezogen – von Hetze
gegen MigrantInnen bis zu Angriffen auf Homosexuelle. Es wurde ein neuer
rechtsextremer Höhepunkt erreicht. Unterstützung erhielt die FPÖ wohl auch
aus dem noch weiter rechts stehenden und faschistischen Lager. Es ist kein
Zufall, dass in den letzten Tagen vor der Wahl z.B. Material der AFP in
Wien aufgetaucht ist. Nachdem die Ultrarechten die FPÖ in Folge ihrer
Wahlniederlagen und ihrer Regierungsbeteiligung nach 1999 wieder verlassen
haben, könnte es jetzt wieder zu einem hineingehen oder einem verstärkten
Zusammenarbeiten kommen. Dies ist eine Entwicklung, die für Linke,
GewerkschafterInnen und MigrantInnen sehr gefährlich ist.
- Außer
der SLP hat in diesem Wahlkampf keine Partei die FPÖ und ihre rassistische
Propaganda ernsthaft aufgegriffen und bekämpft. Die SLP hat bei einer
Reihe von FPÖ-Kundgebungen Gegenmobilisierungen organisiert, an denen sich
hunderte Jugendliche und MigrantInnen beteiligten. Aber unsere Ressourcen
sind beschränkt. SPÖ und Grüne haben dieses Thema gemieden (ebenso wie
ihre Jugendorganisationen). Die KPÖ hätte die Autorität von Ernest
Kaltenegger nutzen können, um zu einer großen, antirassistischen Mobilisierung
aufzurufen – aber auch das ist nicht geschehen.
Linke Alternative nötig
- Die
Wahlen in Deutschland, aber auch der Steiermark haben gezeigt, dass es ein
großes Potential für eine neue, linke Kraft gibt – Schätzungen sprechen in
Österreich von bis zu 20%. Der Stimmenzuwachs der KP-Wien ist ein
positives Zeichen, aber das Potential für eine solche neue linke Kraft
wurde in Wien nur zu einem geringen Teil ausgeschöpft. Das Wahlergebnis der KPÖ ist
bei allen Erfolgen (Einzug in zwei Bezirksräte) keine neue Qualität und
die KPÖ ist nicht die neue Alternative und dieser auch keinen Schritt
näher gekommen. Ganz im Gegenteil, die KPÖ hat wieder großteils einen
abgehobenen Wahlkampf geführt, der sich nicht an der ArbeiterInnenklasse
orientiert hat. Interessant ist nebenbei auch, dass die KPÖ auch unter den
Umfragen (2%) zurückgeblieben ist. Der Stimmengewinn der KP-Wien
ist nicht auf den Wahlkampf der Wiener KP zurückzuführen – im Gegenteil –
sondern ein Echo der steirischen Wahlen und der Arbeit der KP-Steiermark.
Im 2en Bezirk, wo sie einen Bezirksrat gewonnen hat, gab es z.B. so gut
wie keinen Bezirkswahlkampf der KP-Wien.
- Es
ist zu befürchten, dass die KP die zwei gewonnenen Mandate nicht nutzen
wird, um Bewegungen gegen Sozialabbau und Rassismus zu initiieren bzw. zu
unterstützen. Die bisherigen und die internationalen Erfahrungen mit
KP-MandatarInnen deuten in diese Richtung (z.B. Beteiligung von
KP-Ministern in Frankreich an Sozialabbau und Privatisierung, das selbe
gilt für die PDS in Deutschland, wo sie an der Macht ist).
- Bei
den kommenden Nationalratswahlen wäre die Kandidatur einer neuen, linken
Kraft notwendig. Die KPÖ wird hierzu wahrscheinlich Initiativen setzen.
Notwendig ist eine neue demokratische, sozialistische Kraft, die Kämpfe
führt und initiiert. Es ist zu befürchten, dass die KPÖ wieder versuchen
wird, 1) ein solches neue Projekt zu dominieren, 2) von
sozialistischen/kommunistischen Inhalten zu entlehren, 3) auf Promis (H.P.
Martin?) statt auf ArbeitnehmerInnen zu orientieren, und 4) auf abgehobene
Debatten, statt auf reale Bewegungen zu setzen.
- Die
SLP tritt schon seit längerem für den Aufbau einer neuen Partei für
ArbeitnehmerInnen und Jugendliche ein. Eine solche Partei muss aus
sozialen Bewegungen und Klassenkämpfen entstehen, demokratische, offene
Strukturen haben, die Einzelpersonen ebenso wie Organisationen die
Teilnahme ermöglicht und braucht ein sozialistisches Programm. Die
Kandidatur der SLP bei diesen Wahlen war auch ein Zeichen in diese
Richtung – wir haben gezeigt, dass ein sozialistisches Programm kein
Hindernis ist und für den Aufbau einer solchen neuen Partei ein aktiver
und offener Wahlkampf nötig ist.
- Die
SLP ist bei diesen Wahlen in drei Bezirken (5, 10, 20) sowie in einem
Wahlkreis (Zentrum) angetreten.
Ein Antreten in ganz Wien war aufgrund der hohen bürokratischen und
finanziellen Hürden diesmal noch nicht möglich.
- Das
Ziel unserer Kandidatur war es v.a. ein sichtbares, sozialistisches
Zeichen zu setzen. Im Vordergrund unseres Wahlkampfes stand nicht das
Erreichen eines Mandates. Wir halten eine sozialistische Opposition auch
in bürgerlichen Parlamenten/Gemeinde- und Bezirksräten durchaus für
notwendig, um den Kämpfen auf der Strasse und in den Betrieben eine
lautere Stimme zu geben. Das Erreichen eines Mandates war aber aufgrund
der momentanen Kräfteverhältnisse für die SLP nicht wahrscheinlich Im Zentrum stand daher für uns die
Verbreitung sozialistischer Ideen und das Aufzeigen der Notwendigkeit
einer neuen Partei für ArbeitnehmerInnen und Jugendliche. In diesem Zusammenhang
ist auch die Entscheidung zu sehen, in mehreren Bezirken anzutreten und
nicht die Konzentration auf einen Bezirk (im Gegensatz zu unserer
Kandidatur 2001). Wir haben uns bewusst für Bezirke entschieden in denen
wir nicht nur seit längerem Arbeit machen sondern in denen auch eine
direkte Konfrontation mit der FPÖ im Zentrum unserer Arbeit stand und
steht (Favoriten).
Das konkrete SLP-Ergebnis:
Wahlkreis Zentrum Gemeinderatswahlen 2005:124 Stimmen (0,24%) (2001: 100 Stimmen, 0,18%)
Margareten Bezirksratswahlen 2005: 90 Stimmen (0,47%) (2001: 139 Stimmen, 0,68%)
Favoriten Bezirksratswahlen 2005: 128 Stimmen (0,19%)
Brigittenau Bezirksratswahlen 2005: 82 Stimmen (0,28%)
- Im
Vergleich zu den Gemeinderatswahlen 2001 hat die SLP Stimmen gewonnen, im
Vergleich zu den Bezirksratswahlen im 5en Bezirk weniger Stimmen erhalten.
Auch das Ergebnis der Nationalratswahl 2002 konnte nicht erreicht werden.
Wesentlich dafür ist der „Steiermark“-Faktor, d.h. dass die KP-Wien vom
Erfolg – und damit auch der Medienpräsenz – der KP-Steiermark profitiert
hat.
- Hervorzuheben
ist, dass die SLP als einzige antretende Kraft ein klar sozialistisches
Profil nach vorne gestellt hat. Dieses hat aber keineswegs geschadet – wie
oft in Bezug auf linke Bündnisse argumentiert wird. Dies wird durch einen
Vergleich mit anderen „linken“ Kandidaturen (Gegenstimmen, KI) deutlich,
die ein ähnliches Stimmenergebnis erzielt haben, inhaltlich aber kein
sozialistisches Profil hatten. Das Abschneiden von "Keine Partei" muss hier gesondert betrachtet
werden, weil sie als Spaßkandidatur gewertet werden muss.
- Ein
anderer wesentlicher Punkt ist, dass die SLP – im Gegensatz zu anderen
Listen – keinen Wahlkampf betrieben hat, dessen primäres Ziel die
Stimmenmaximierung war. V.a. rund um das Thema „Strache macht die Hetze –
Schüssel und SPÖ die Gesetze“ haben wir eine Reihe von Aktivitäten mit
Menschen gesetzt, die uns gar nicht wählen konnten (zu jung, nicht
wahlberechtigt, in einem Bezirk wo die SLP nicht antrat). Wir haben auch
nicht in opportunistischer Weise unsere Inhalte verschleiert oder eine
Breite vorgespielt, die wir nicht haben.
- Vor
diesem Hintergrund sind wir mit dem SLP-Ergebnis zufrieden, hätten uns
aber natürlich über mehr Stimmen gefreut – unser guter und erfolgreicher
Wahlkampf spiegelt sich in unserem Stimmenergebnis nicht wieder. Wir
konnten trotz hoher Hürden in drei Bezirken und einem Wahlkreis antreten.
Wir haben eine Reihe neuer AktivistInnen und Mitglieder gewonnen. Die SLP
war die einzige Kraft, die der Hetze der FPÖ in organisierter Form etwas
entgegengesetzt hat – daran werden wir auch in den kommenden Wochen und
Monaten anknüpfen und möchten alle, die unsere Ideen und unsere Arbeit gut
finden einladen, uns dabei zu unterstützen.