Gewerkschaft vergibt Chance

Kinder brauchen Plätze!
Karin Wottawa

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Durch das verpflichtende Kindergartenjahr für Fünfjährige ab Herbst 2010 müssen allein in Wien für 800 Kinder zusätzlich 40 Gruppen in Gemeindekindergärten eröffnet werden. Das bedeutet, dass die Beschäftigtenzahl – auch mit dem derzeitigen zu geringen Personalschlüssel - massiv erhöht werden muss. Das setzt die Gemeinde unter Druck. Und im Herbst stehen Wahlen an. Und es gab 2009 massive Proteste.

Proteste bewirken etwas

Vor diesem Hintergrund gibt es Verbesserungen: höhere Gehälter (Sprung in ein anderes Gehaltsschema) bzw. Einstiegsgehälter, fünf zusätzliche Urlaubstage oder eine Zahlung von 800,-. Mehr Vorbereitungsstunden bzw. Abgeltung der Überstunden bis neues Personal eingestellt ist, Zulage und Aufstiegsregelung für AssistentInnen sowie die Erhöhung der Kanzleistunden für Leiterinnen. Aber: in der Praxis happert es mit der Umsetzung, die Beschäftigten sind zu Recht skeptisch. Und: die Verbesserungen gelten nicht für die Beschäftigten in privaten Kindergärten. Immer noch fehlt der gemeinsame Kollektivvertrag. Das könnte auch zu einer bloßen Verschiebung der Arbeitskräfte führen, was das Problem nicht löst.

Die Kolleginnen und die wenigen Kollegen der Kindergärten haben gezeigt, wie man's macht. Mit Demonstrationen, Flashmobs, Selbstorganisierung und Kundgebungen haben sie auf die Probleme in den Kindergärten aufmerksam gemacht und für Verbesserungen gekämpft – sowohl GemeindekindergärtnerInnen als auch Privatangestellte.

Aber, sowohl die GdG (für die KindergärtnerInnen der Gemeinde Wien) als auch die GPA (für die KindergärtnerInnen in privaten Trägerorganisationen) waren mehr Getriebene und sind auf einen Zug aufgesprungen. Sie haben aber ihre sehr gute Verhandlungsposition nicht genutzt. Die große Zahl an zusätzlich unbedingt notwendigen PädagogInnen sind eine sehr gute Ausgangslage für GdG und GPA weitgehendere Forderungen für die KollegInnen zu erkämpfen. Mit den vielen kämpferischen Initiativen bei den KindergärtnerInnen wäre es absolut möglich gewesen, deren Forderungen durchzusetzen.

Denn es krankt an allen Ecken und Enden

Die massivsten Probleme liegen in der Bezahlung, im akuten Personalmangel, in zu wenig Vorbereitungs- bzw. Reflexionszeit und in der direkten Arbeit: es ist zu wenig Zeit für individuelle Förderung und Betreuung, es gibt wenig Raum für Entwicklung. Das liegt nicht am Personal an sich, sondern an den Bedingungen, die man im pädagogischen Alltag wiederfindet. Die Forderungen sind klar – eine umfassende Verbesserung der Ist-Situation in allen Bereichen und als weitere Forderung die Ausbildung zur KleinkindpädagogIn auf universitärem bzw. Fachhochschulniveau. Höhere Lohnforderungen zu stellen, den Personalschlüssel zu erhöhen und durch einen Zusammenschluss öffentlich Bediensteter und privat angestellter KindergärtnerInnen ein einheitliches Dienstrecht zu erreichen und einen Kollektivvertrag für alle KleinkindpädagogInnen zu erkämpfen, ist dringend notwendig und hätte in der momentanen Situation sehr gute Chancen.

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