Do 18.04.2013
In Deutschland allein zählt der Verfassungsschutz 165 Rechtsrockbands. Im ganzen deutschsprachigen Raum werden Nazikonzerte organisiert, von denen oft eine Bedrohung für Linke und MigrantInnen ausgeht, da sie als Vernetzungstreffen dienen und im Anschluss schon mal geprügelt wird. Immer wieder werden solche Auftritte durch linke Mobilisierungen verhindert bzw. erschwert, wie im November 2012 ein „Death in June“-Konzert in Wien auf Initiative der SLP. Meist finden sie jedoch statt. Rechtsextreme bis faschistische Organisationen arbeiten mit Bands zusammen und erhoffen sich davon ein rebellisches Image – z.B. verteilte die NPD vor Schulen Rechtsrocksampler, um ihre „Botschaft“ in eingängige Sounds gehüllt zu verbreiten.
Rechtsrock ist großteils ein Nischenmarkt, es kommt aber vor, dass Bands den Sprung in den Mainstream schaffen. Das bekannteste Beispiel sind die „Böhsen Onkelz“, das neuste „Frei.Wild“, die seit Monaten in den Medien präsent sind. Mit steigender Bekanntheit sehen sie sich zwar gezwungen, sich vom Rechtsextremismus zu distanzieren – aber nur so weit wie für die Massentauglichkeit nötig und mit klaren Signalen an die rechten Fans. Die Texte bleiben gespickt mit Nationalismus, Blut-und-Boden-Ideologie und einschlägigen Codes. Die rechte Szene, aus der ihr Sänger Burger eindeutig stammt, sieht sie als ihre Band (auch Strache ist Fan und freut sich über Südtirol-Nationalismus).
Solange sich Geld scheffeln lässt, hat die Musikindustrie damit kein Problem. Frei.Wild sollten nach zwei Alben mit Goldstatus für den „Echo“ nominiert werden – nach Absagen anderer KünstlerInnen wurden sie wieder ausgeladen. Auch der Auftritt am „With Full Force“-Festival (Deutschland) musste nach Protesten von Fans, Bands und sogar Sponsoren abgesagt werden. Dennoch können sie die meisten ihrer Konzerte spielen: Solange Profite drin sind, hat das Gros der Veranstalter kein Problem mit den Inhalten. Im Wiener Gasometer traten Frei.Wild bereits auf und ernteten prompt eine Grußbotschaft von „Identitären“. Im Mai sind Konzerte in der Grazer Stadthalle und in Kufstein geplant. Um die Konzerte zu verhindern, ist eine breite antifaschistische Mobilisierung und die Aufklärung der Bevölkerung notwendig.