Sa 08.09.2007
Auf 2,1% stand die Inflationsrate im Juli 2007. Klingt zuerst nicht sehr dramatisch: Bis 1995 waren Inflationsraten weit über 2% normal.
Am stärksten teurer wurde nach den jüngsten Berechnungen der Statistik Austria Wohnen und Energie mit +4,5%, gefolgt von Nahrungmitteln mit +3,5%. Verkehr erreicht immerhin +1,7%.
Wirkt auf den zweiten Blick alles andere als angenehm: Milch kostet heute um 12,5% mehr als noch vor einem Jahr - die Milchbaueren selbst bekommen davon übrigens den kleinsten Teil. Der Einzelfahrschein im "Roten Wien" kostet um 13% mehr - dieser wird in der Inflationsberechnung allerdings nicht berücksichtigt.
Für Menschen mit einem Einkommen unter 1.721 Euro brutto - zur Erinnerung: die Hälfte aller ArbeitnehmerInnen in Österreich verdient weniger - sind die drei oben genannten die wichtigsten Posten auf der Ausgabenseite. Die Preissteigerungen treffen verschiedene Gruppen von Menschen immer unterschiedlich hart. Es sind die Klein- und Normalverdiener, die jetzt in den sauren Apfel beißen.
Auch bei der "Statistik Austria" weiß man, dass die allgemeine Inflationsrate wenig über die tatsächliche Belastung aussagt. Nicht ohne Grund gibt es den "Preisindex für Pensionistenhaushalte" der mit derzeit 2,4% weit höher steht als die allgemeine Inflation. An dieser Latte ist auch die geplante "Erhöhung" der Pensionen 2008 zu messen: 1,7%, weit unter der Teuerung - real eine Kürzung also.
Einen "Index der Normalverdiener", auf den sich ArbeitnehmerInnen in Lohnverhandlungen stützen könnten, gibt es allerdings nicht. Und so kommt es, dass die unteren 20% der Einkommen von 2000 bis 2005 einen Reallohnverlust von -2,6% hinnehmen mussten. Normalverdiener schafften es knapp über die Null mit +0,2%, die oberen Einkommen stiegen real um +2,1%.
Um den Erfolg der Herbstlohnrunde für ArbeitnehmerInnen zu bewerten reicht der reine Vergleich mit der Gesamtinflationsrate nicht aus. Es gilt nicht zuletzt zumindest die Verluste der vergangenen Jahre wett zu machen ...