Ein Bereich, in dem Klassenbewusstsein und Kampfbereitschaft der Beschäftigten in verschiedenen Ländern über die letzten Jahre besonders stark angewachsen ist, ist der Bildungsbereich. Durch Corona wurde dies noch verstärkt. Fragen wie sichere Arbeitsverhältnisse, die Bedeutung von Lehrpersonal, aber auch der Zugang zu Bildung und die Frage wie und unter welchen Bedingungen ein Bildungssystem zu funktionieren hat, werden immer zentraler.
Vorwärts 292 - März/April 2021
Artikel in dieser Ausgabe:
Mit Online-Protest konnten irische Schüler*innen während Covid die Abschlussprüfungen stoppen.
Bereits 2020 gab es Proteste gegen Abschlussprüfungen: Gegen Deutschlands Abitur-Durchführung oder einen Algorithmus zur Berechnung der Noten in Großbritannien, der Schüler*innen massiv benachteiligte. In Irland wollte das Bildungsministerium bis Anfang Mai 61.000 Schüler*innen zur Prüfung antreten lassen.
Immer wieder wird behauptet, Schüler*innen würden durch die Lockdowns etwas verlieren: Fehlzeiten würden künftige Gehälter verringern, die Matura sei „weniger wert“ und in Deutschland wird sogar diskutiert, ob gleich alle wiederholen. Doch das geht an den eigentlichen Problemen vorbei.
Natürlich sind es vor allem Arbeiter*innen-Familien, die unter Corona leiden. Fehlende Geräte, kein ruhiger Arbeitsplatz und Eltern, die man nicht schnell um Hilfe fragen kann, machen Bildung einmal mehr zur Klassenfrage. Die Angst, den Anschluss zu verlieren ist groß.
Überall auf der Welt warten Milliarden Menschen sehnsüchtig auf die “befreiende” Impfung gegen Covid-19. Doch überall gibt es die gleichen Probleme: Zu wenig Impfstoff und Reiche, Politik & Promis drängeln vor. Während wir mit massiven privaten Einschränkungen leben, jettet die Hautevolee in Privatjets und Jachten um die Welt. Gleichzeitig stehen die Regierungen bei den Pharmakonzernen an, betteln um bereits zugesicherte Impfdosen, um andere Staaten “auszubremsen”.
1871 war die Pariser Kommune für 72 Tage die erste Arbeiter*innenregierung der Geschichte. In aller Kürze: Belagerung von Paris durch Preußen, es droht die soziale Katastrophe * demokratische Wahl des Zentralkomitees der Nationalgarde in Paris * Teile der französischen Armee laufen zur Nationalgarde über * am 18.3. übernimmt die Kommune die Macht * der König und seine Verbündeten können ungeschoren abziehen * der Adel verbündet sich mit dem Kriegsgegner, preußische und französische Truppen zerschlagen die Kommune am 28. Mai blutig.
Douglas & Co.
Angriffe von Unternehmen auf Betriebsratsgründungen nehmen zu. U.a. bei Douglas, Veloce, Hornbach, Müller, Tech-Masters Austria u.a. wurden Beschäftigte, die einen Betriebsrat gründen wollten, rausgeworfen. Gewerkschaften müssen diese Kolleg*innen mit allen Mitteln unterstützen und verteidigen. Denn es braucht nicht nur rechtliche Schritte, sondern Solidaritätsaktionen und öffentlichen Druck auf die jeweilige Firma.
„Sozial, aber nicht blöd“ startet eine Kampagne für mehr Personal und 250.- Corona Bonus/Monat
Die Arbeiter*innenklasse ist der entscheidende Faktor im Kampf für demokratische und soziale Rechte.
Der von der South African Federation of Trade Unions organisierte Generalstreik am 24. Februar war bereits der zweite innerhalb eines halben Jahres. Schon am 7. Oktober 2020 beteiligten sich erstmals nach Ende der Apartheid alle Gewerkschaften am Streik gegen die Regierung. Neben Lohnkürzungen und schlechtem Covid Management wurden auch Sexismus, Umweltzerstörung und die ANC Regierung insgesamt angeprangert.
Niemand möchte aktuell mit den Betriebsrät*innen von MAN, Swarovski, ATB, FACC oder Casinos Austria tauschen. Diese sind mit Massenentlassungen oder Betriebsschließungen konfrontiert. Die gesamte Gewerkschaftsbewegung sieht sich aktuell mit einer der größten Herausforderungen in der 2. Republik konfrontiert. Corona wirkte wie ein Katalysator auf die schon anrollende Wirtschaftskrise und viele Auswirkungen stehen uns noch bevor.