Die Zukunft für Jugendliche sieht düster aus. Auch deshalb sind Jugendliche oft die ersten, die gegen die verheerenden Sparpakete Sturm laufen. Dabei waren doch noch vor kurzem die Medien voller Beschwerden über die „unpolitische Generation“. Statt sich für die Gesellschaft zu engagieren, würden Jugendliche nur feiern und vor dem Computer sitzen. Tilman M. Ruster, ein politischer Jugendlicher, über die gar nicht so unpolitische Jugend.
Vorwärts 200 - Juli/August 2011
Artikel in dieser Ausgabe:
Warum ordnen sich die Gewerkschaften der Logik von Politik und Wirtschaft unter? Warum wird immer wieder gegen die Interessen von Beschäftigten verhandelt und agiert? Ein Problem ist die schon mafiotisch anmutende Verflechtung zwischen Politik und Gewerkschaftsspitzen. Da ist zum Beispiel Fritz Neugebauer, Vorsitzender der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst GÖG. Nebenbei ist er noch Nationalratsabgeordneter für die ÖVP. Er ist auch Präsident der CESI-Eurofedop, dem Dachverband von Gewerkschaften im öffentlichen Dienst in Europa.
Am 18. Juni 2011 veranstaltete die FPÖ ihren „Grundsatzparteitag“ in der Grazer Messe. Geladen waren rund 600 Delegierte, welche aus ganz Österreich angereist waren um „ihrem H. C.“ die nötige Anerkennung zu zollen. Mit Blasmusik und Bier wurde ein „neues“ altes Parteiprogramm, welches sich nun endlich wieder der „deutschen Volks-, Sprach- und Kulturgemeinschaft“ zuerkennt, beschlossen. Bei der Wahl des Parteiobmanns wurde Strache ohne GegenkandidatInnen mit 94,36 % wiedergewählt.
Vor knapp einem Jahr wagten sie es – die erste rot-grüne Landesregierung Österreichs wurde aus der Taufe gehoben. Das von der FPÖ beschworene Chaos ist ausgeblieben. Die Veränderungen auch. Die Grünen in Wien haben seit jeher den Ruf, die linkesten in der Gesamtpartei zu sein. Manche mögen in ihren Bücherregalen noch marxistische Klassiker stehen haben, andere waren dabei, damals in Hainburg und Zwentendorf. Doch der Pragmatismus hat rasend schnell von ihnen Besitz ergriffen.
Die EU ist in der tiefsten Krise seit ihrer Gründung. Nationale Regierungen wie auch EU-Gremien hanteln sich von einem „Rettungsversuch“ zum nächsten. Doch nichts hilft. Der Investor George Soros meinte treffend: „Wir stehen am Rande eines Kollapses.“ Doch in Österreich wird so getan, als ob uns das nichts anginge und „bei uns“ ohnehin alles in Ordnung wäre.
Der EHEC-Skandal hat viele Menschen verunsichert – wieder einmal. Was dürfen wir jetzt überhaupt noch essen? Welches Essen ist sicher? Da bemüht man sich, sich selbst und seine Kinder gesund (und kostengünstig) zu ernähren – aber das ist harte (unbezahlte) Arbeit und kostet Geld. Einkaufen gehen, kochen – und sich informieren. Was schwer ist, da die aufgedruckten Angaben völlig unverständlich sind und wir nicht die Zeit haben, um den Weg unseres Essen vom Produzenten zum Supermarkt direkt nachzuverfolgen.
Anna sitzt vor dem Computer. Fieberhaft arbeitet sie am Entwurf für ein Flugblatt für ihre lokale Asamblea in Barcelona. Asambleas sind Nachbarschaftskomitees, die nun in ganz Spanien aus dem Boden schießen. Wir diskutieren eifrig über den Inhalt. Verstehen die Leute, wenn wir schreiben, die PolitikerInnen handeln nur im Interesse „des Kapitals“? Sollen wir nicht lieber „der Banken und Großkonzerne“ schreiben? Morgen muss das Flugblatt fertig sein, es gibt eine „Cassolada“, ein Topfschlagen, mit dem die Nachbarschaft ihren Protest gegen die kommunalen Kürzungen ausdrückt.