Schulstress: Jung und schon kaputt!

Marcus Volodarsky

An einem Montag Ende Mai an einem normalen Gymnasium in Bruck an der Mur: ein 12-Jähriger Bursche nimmt sich das Leben in dem er sich aus dem Fenster stürzt. Er war nur 12 Jahre alt und schon von Versagensängsten und Leistungsdruck zerstört. Die Geschichte ist aber weit mehr, als ein tragischer Einzelfall in einem sonst gesunden und menschenfreundlichen System. In der Tat deutet sie auf das breitere Problem eines Schulsystems hin in dem ein bedeutender Anteil der SchülerInnen schon ab einem jungen Alter unter großem Stress leidet. So fühlten sich laut dem "Österreichischen Kinder- und Jugendgesundheitsbericht" (2015) 75% der 11-15 Jährigen an den österreichischen Schulen belastet, wobei 19% sich "sehr stark belastet" fühlen. 5% aller SchülerInnen sind wegen Stress Burnout-gefährdet. Ein weiteres Drittel aller 11-17 jährigen SchülerInnen sagen, sie haben mehrmals pro Woche oder gar pro Tag mit Stress-Symptome zu kämpfen.

Die Zahlen sprechen für sich selbst. Es ist aber dennoch nötig, sie in einem gesellschaftlichen Zusammenhang zu sehen. Als Folge der Krise verschärft sich die soziale Unsicherheit und das betrifft auch SchülerInnen. Die Reihen der Arbeitslosen werden länger und die Jobs rarer. Dadurch wird die Konkurrenz um die noch zur Verfügung stehenden Jobs größer.

Das spiegelt sich auch im Schulsystem wider. Bildung wird nach ihrer wirtschaftlichen Verwertbarkeit beurteilt — sie wird durch ihre „Kompetenz-Orientierung“ zu einer Ausbildung für den Arbeitsmarkt statt eines Mittels zur Förderung der Fähigkeiten der einzelnen SchülerInnen. Leistungsdruck und Ellenbogeneinsatz sollen Kinder und Jugendliche schon früh an die unmenschlichen Härten des kapitalistischen Systems anpassen. Gerade in der Krise werden angepasste Arbeitskräfte, die man gut ausbeuten kann, gebildeten und kritisch denkende Menschen bevorzugt. Auch das Bildungswesen ist diesem „Sachzwang“ des Systems unterworfen. 

 

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