Di 01.04.2014
Frauen leisten weltweit 2/3 der unbezahlten Arbeit. Sie kochen, putzen, waschen, kümmern sich um die Kinder und pflegen Angehörige. Der Kapitalismus erspart sich dadurch Unmengen an Geld. Denn diese Arbeit spielt einerseits den Partner frei, damit er vollständig dem Unternehmen als Arbeitskraft zur Verfügung steht. Zweitens werden die gesellschaftlichen Kosten für das Großziehen der nächsten Generation in die Privatheit der Familie abgewälzt und müssen nicht von den Unternehmen finanziert werden. Eine "Vergesellschaftung der Hausarbeit" bedeutet den quantitativen und qualitativen Ausbau öffentlicher Einrichtungen auf allen Ebenen: Auch das bestehende Sozial- und Gesundheitswesen (inkl. Altenpflege, Kindergärten und Behindertenbetreuung) müsste ausgebaut, mehr Personal eingestellt und die Jobs besser bezahlt werden. Die Bolschewiki erklärten 1919 in ihrem Programm: "Die Partei, die sich nicht auf formale Gleichberechtigung der Frau beschränkt, ist bestrebt, die Frauen von den materiellen Lasten der Hauswirtschaft zu befreien, indem sie an deren Stelle kommunale Häuser, öffentliche Speisehäuser, zentrale Wäschereien und Kinderkrippen setzt." Hausarbeit und Kinderbetreuung sollten keine individuelle Aufgabe der Frau in der Familie sein, sondern vom Staat bereitgestellt werden. Nicht nur in der jungen Sowjetunion, sondern auch im Roten Wien gab es dahingehende Angebote. Durch solche Maßnahmen könnten Frauen Zeit für ein eigenes Leben haben und sich aktiv an Politik und Kultur beteiligen.