Di 14.05.2013
In Berlin soll am 16.Mai auf 2.500 m² das Barbie Traumhaus eröffnet werden. Dort werden kleine Mädchen nochmals in die Rollenklischees reingepresst: kochen, schminken, shoppen. Anschließend können sie sich aussuchen, ob sie Topmodel oder Superstar sein wollen. Vor Ort wird ein, milde gesagt, "unnatürliches" Schönheitsideal ausgelebt - Barbie würde mit ihren Maßen als Mensch nicht überleben können. Durch sie wird vermittelt, dass Frauen gut aussehen, sich aufreizend anziehen und für ihren Ken einen frischen Kuchen backen müssen. Unabhängigkeit? Emanzipation? Fehlanzeige. Frauen haben sich im Laufe der Jahrzehnte viele Rechte erkämpft. Durch die verstärkte Einbindung in den Arbeitsmarkt war es zumindest für manche Frauen aus der ArbeiterInnenklasse möglich, eine gewisse ökonomische Unabhängigkeit vom Mann zu erlangen. Doch Rollenbilder sind deswegen nicht verschwunden: Frauen müssen jetzt eben perfekte Hausfrau & Mutter sein, dabei top gestylt sein, und nebenbei noch „Karriere machen“. 90 % der Hausarbeit und Betreuung von Verwandten etc. werden von Frauen kostenlos verrichtet – die Situation verschärft sich durch Krise und Abbau des Gesundheitssystems. Barbie hilft dabei, Rollenbilder auf aktuelle Bedürfnisse des Kapitals „upzudaten“.
Die SAV (Schwesterorganisation der SLP) startete mit Linksjugend [solid] (Jugendorganisation der Linkspartei) eine Kampagne gegen das Haus, mit Erfolg: wöchentliche Diskussionsveranstaltungen und Proteste brachten mediale Aufmerksamkeit, internationale Medien berichteten über Aktionen gegen den pinken Alptraum. Bei einer Pressebegehung gelang es einem Genossen, die Mattel-Sprecherin zu konfrontieren – es endete in einer PR-Blamage für Mattel. Beim Streik der LehrerInnen wurden Flyer unter dem Motto "Keine Schulklassen ins Barbiehaus" verteilt, um für eine große Demo am Tag der Eröffnung zu mobilisieren. Diese richtet sich nicht gegen BesucherInnen, sondern gegen Mattel und das Bild, das der Konzern von Frauen vermittelt. Die SAV startete auch den antisexistischen Blog „Rosa Reloaded“, der sich mit historischen und aktuellen Kämpfen gegen Frauenunterdrückung befasst.