Di 09.10.2012
Laut IMAS-Studie vom September können sich 33% vorstellen, Stronachs Liste zu wählen. Das zeigt einerseits, wie groß der Wunsch nach Veränderung ist. Andererseits macht es deutlich, wie sehr eine echte Alternative zur etablierten Politik fehlt. Die ist der reiche Onkel aus Kanada sicher nicht.
Ein Erfolg oder eine Regierungsbeteiligung Stronachs würde gerade die sogenannten „kleinen Leute“ besonders hart treffen. Was der „Selfmade-Milliardär“ von ArbeiterInnen und Gewerkschaften hält, ist längst bekannt: Als 1978 300 Beschäftigte der Stronach-Firma „Innovatech“ in Streik traten, um sich gewerkschaftlich zu organisieren, schloss der verhaltensauffällige Unternehmer kurzerhand das ganze Werk. Im Stronach-Unternehmen „Auteca“ im steirischen Weiz wurde 1999 eine Arbeiterin entlassen, weil sie für die Schaffung eines Betriebsrats eingetreten war. Mitgliedsbeiträge an die Gewerkschaft verglich Stronach wiederholt mit „Schmiergeldzahlungen an die Mafia“.
Jenseitig ist auch die „Bildungspolitik“ des gelernten Werkzeugmachers: Der Staat solle eine „Grundausbildung bis 18 Jahre“ garantieren, „danach bräuchte es nur mehr ein paar kleine Spezialuniversitäten, […] wir brauchen nicht Massen von Soziologen, Philosophen oder Germanisten. Was wir brauchen, sind Maurer, Bäcker, Maschinenführer oder Techniker.“ („Format“, 1.7.2011)
Was der laut „Forbes“ 1,2 Mrd. Dollar schwere Stronach über Soziales zu sagen hat, klingt wie ein Aufbruch in die Vergangenheit: Die Wirtschaft könne nicht das „soziale Auffangnetz für die Gesellschaft“ sein: „Ich würde Sozialkarten ausgeben, für die man Lebensmittel, Gesundheitsversorgung und ein Obdach erhält.“ („Format“). Und von seinem Lieblingskind, der Flat Tax, profitieren nur Reiche.
Wer eine echte Veränderung will und dabei Stronach und seine mandatsgeile Söldnertruppe wählt, macht den Bock zum Gärtner. Es braucht eine neue Partei - aber sie muss demokratisch und sozialistisch sein, wenn sie eine echte Alternative im Interesse der „kleinen Leute“ sein soll.