Fr 21.10.2011
Vorwärts: Du warst bei den Protesten gegen Sarrazin - das passt nicht zu dem Bild, die Jugend wäre unpolitisch.
Gabriel (Schüler in Wien): Wenn wir uns den Alltag in Schule, Arbeit oder sonstwo ansehen, ist es eigentlich schwer, ein wirklich unpolitisches Thema zu finden. Aber dann werden Jugendliche bei politischen Protesten mit lächerlich begründeten Anzeigen nach Hause geschickt, oder sogar von der Straße geprügelt.
Vorwärts: Bist Du für dein politisches Engagement bestraft worden?
Gabriel: Ja, einmal wurde ich wegen 'Störung der öffentlichen Ruhe' bestraft - was sich bei einer Demo schwer vermeiden lässt. Ich habe gegen die Abschiebung der 6-jährigen Komani Zwillinge protestiert, die später Bleiberecht, also quasi Recht bekommen haben. Trotzdem wurden die, die für dieses Recht gekämpft haben, mit Unrecht konfrontiert.
Vorwärts: Bist du auch an der Schule politisch aktiv?
Gabriel: Wir haben einen Festsaal, der nach Wilhelm Exner, einem damaligen Mitglied der Burschenschaft Olympia, benannt ist. Er hat z.B. den 'Schillerfackelzug', der von Burschenschaftern als 'Auftakt zum nationalen Denken' bezeichnet wird, mitorganisiert. Was wir in der Schule da noch dagegen machen werden, müssen wir uns noch genau anschauen.