Ob es euch passt oder nicht – wir haben Sex!

Jugendliche haben Sex. Nur haben wir als Jugendliche oft das Gefühl, nicht für voll genommen zu werden, was Sexualität, Verhütung und Abtreibungen betrifft. Wie genau der Sexualunterricht aussieht und wie auf die Bedürfnisse der Jugendlichen eingegangen wird, hängt von den jeweiligen LehrerInnen ab. In Biologie wird oft der Unterricht auf das technisch-biologische beschränkt. Im Religionsunterricht wird uns beigebracht, dass Sex etwas „heiliges“ sei. Und am Besten sollten wir ihn erst haben, wenn wir verheiratet sind. Eine Lehre anfangen mit 15 Jahren ist möglich, dazu ist mensch offensichtlich reif genug. Aber für Sex sind wir in dem Alter noch zu jung? Wir haben das Recht auf Sex. Unabhängig von Eltern und Krankenkasse.

„Mein Kind hat doch keinen Sex!“

Auch im 21. Jahrhundert herrscht das konservative Bild einer Familie vor. Da sind die Eltern für solche „Privatangelegenheiten“ wie Sex zuständig. Da kommt dann allerlei Peinliches, und oft auch gar nichts dabei raus. Wo also bekommt mensch die Informationen her? Ein Großteil wird über die FreundInnen weitergegeben. Da ist es logisch, dass Gerüchte weitergetragen werden. Da sollen dann Cola light Spülungen oder Zitronen als Verhütungsmittel funktionieren. Auf dem selben Weg werden auch konservative Rollenbilder weitergeführt, dass Verhütung Frauensache ist und sich das weibliche Geschlecht darum kümmert.

Jährliche, fachgerechte Infos

In der 4. Klasse wird das Thema oberflächlich behandelt. Nur wenige Verhütungsmittel werden erklärt. Die Möglichkeiten einer Ansteckung werden nur kurz erwähnt. In der 8. Klasse, wo die meisten Jugendlichen schon längst ihre Erfahrungen gemacht haben, verlangt der Lehrplan, alles rund um Sexualität zu erklären. Reichlich spät! Wir wollen Aufklärung ab dem Kindergarten und jährliche altersgerechte Informationstage, wo Jugendliche in getrennten Gruppen, ohne LehrerInnen in einer angenehmeren Atmosphäre mit ExpertInnen reden können. Vor Ort könnte alles über die Verhütungsmittel erklärt werden, vor allem wo mensch sie herbekommt..

Kostenlose Verhütungsmittel ohne Kontrolle durch die Eltern

Verhütung ist teuer. Die Grünen fordern die Pille auf Krankenschein. Das ist aber nicht das einzige Verhütungsmittel. Es sollten alle Varianten kostenlos für Jugendliche zugänglich gemacht werden. Wichtig ist auch, dass die Abgabe ohne Kontrolle durch die Eltern möglich ist. Eine junge Frau, die bei den Eltern mitversichert ist, kann z.B. nicht zum Frauenarzt gehen, ohne dass ihre Eltern etwas mitbekommen. Aber es ist nicht die Entscheidung der Eltern, sondern unsere, ob wir Sex haben. Und Verhütung darf weder am Geld noch an den Eltern scheitern!