Mo 01.12.1997
In der Nacht von 8. auf 9. November veranstaltete die deutschnationale Burschenschaft Olympia eine Feier. Historisch ist dieser Termin schwer belastet: Die Nazis veranstalteten 1938 zwischen 8. und 9. November das bisher größte Judenpogrom und tauften das Ereignis zynisch “Reichskristallnacht”. In voller Wichs versammelten sich nun, 1997, etwa 50 Burschenschafter in ihrer Bude in der Gumpendorferstraße. Deutlich konnte man rechtsextreme Parolen hören. Aus diesem Grund marschierten JRE-AktivistInnen spontan zu deren Gebäude und begannen, mit antifaschistischen Liedern gegen diese Form der Wiederbetätigung zu protestieren.
Einige Burschenschafter reagierten sofort mit rechten Beschimpfungen und begannen, mit Biergläsern zu werfen. Dann postierten sich etwa 20 Mitglieder der Verbindung vor ihrem Haus. Nach einem Wortgefecht kam es zu Handgreiflichkeiten, in deren Verlauf von einigen Burschenschaftern Tränengas, das übrigens in Österreich noch immer verboten ist, eingesetzt wurde. Teilweise schlugen sie auf einzelne JRE-AktivistInnen zu fünft ein. Sieben JRE - AktivistInnen wurden verletzt, zwei mußten an-schließend ins AKH eingeliefert werden.
Um dem ein Ende zu bereiten, startet JRE nun gemeinsam mit anderen linken Organisationen eine neue Kampagne gegen die Burschenschaft Olympia, die bis zu deren Verbot wegen Wiederbetätigung führen soll.
Das erste Plenum fand unter schwierigsten Voraussetzungen statt: Schon vor Beginn der Veranstaltung gab es in und vor dem Lokal massive Polizeipräsenz, PlenumsteilnehmerInnen wurden gezwungen, sich auszuweisen, das Lokal wurde durchsucht. Schließlich versammelte man sich mit einer Stunde Verspätung an einem passenden Ort, um dort das Plenum fortzusetzen. Dieser ungeheuerliche Kriminaliserungsversuch von AntifaschistInnen durch die Polizei hat deutlich vor Augen geführt, wie wenig der Staat bereit ist, etwas gegen rechten Terror zu unternehmen bzw. wie jene behandelt werden, die es tun!
Geplant sind bis jetzt eine Demonstration, Kundgebungen vor ihrem Haus, sowie weitere Infotische und Unterschriftenlisten, um eine Auflösung der Burschenschaft und die Überführung ihrer Bude in ein gemein-nütziges Jugendzentrum zu erreichen. Mobilisert werden soll nicht nur unter “Linken” sondern auch unter der Bevölkerung, die in der Nähe des rechten Hauses lebt. Denn sie sind tagtäglich betroffen von diesem rechtsextremen Belästigungen.
Die Tageszeitung “Die Presse” macht sich zum Handlanger der Olympia wenn sie am 3.12. Mathias Kornschill von der Olympia sagen läßt, er befürchte eine “linke Gewaltorgie” - ging doch die Gewalt auch in diesem Fall von den Burschenschaftern aus!
Auch die Klage mit der die Olympia uns droht, wird uns nicht einschüchtern!