Di 30.01.2007
Beamtenchef Neugebauer vereinnahmt nach seiner Abwahl aus dem ÖGB-Vorstand “seine” gesamte Gewerkschaft als brüskiert und will nun die, zumindest teilweise, Abspaltung der GÖD vom ÖGB durchsetzen. Konkret geht es dabei aber vor allem um einen innerbürokratischen Konflikt zwischen den beiden Spitzenstrukturen, also um Macht und Geld. Die GÖD-Führung hat ihre teilweise Loslösung in diesem Zusammenhang bereits längst angekündigt und vorbereitet. Wenn ausgerechnet Neugebauer und Co. jetzt die mangelnde Demokratie und Transparenz im ÖGB als Begründung für diesen Schritt angeben, ist das aber auch aus einem anderen Grund vollkommen lächerlich: Die schwarze GÖD verwehrt den oppositionellen Unabhängigen GewerkschafterInnen (UG) bis heute jeden Einfluss und jede Kontrollmöglichkeit.
ÖGB-Führung ohne Alternative
Das Grundproblem "der Spaltung" liegt allerdings darin, dass der "Reformprozess" der ÖGB-Spitze keine kämpferische und demokratische Alternative zum Standesdenken der GÖD-Führung aufzeigt. Im Gegenteil: Selbst der Großteil der sozialdemokratischen Minderheitsfraktion in der BeamtInnengewerkschaft zeigte sich in diesem Sinne infiziert und stimmte den Plänen der schwarzen Mehrheit grundsätzlich zu (95% für die Rechtfähigkeit der GÖD am GÖD-Kongress). Die Einheit der Gewerkschaftsbewegung kann jedenfalls offenbar nicht länger durch eine “große Koalition” im Gewerkschaftsbund hergestellt werden. Sie gilt es durch den Kampf für gemeinsame Interessen in der Gewerkschaftspraxis in ganz neuer Form umzusetzen.