Plus EUR 200,– für den Kollektivvertrag im Sozialbereich (BAGS)

Unsere Arbeit ist mehr Geld wert!
Michael Gehmacher

Das Leben wird immer teurer. Und sinnvolle Jobs, wo man gut verdienen kann, werden seltener. Auch der Sozial und Pflegebereich bleibt von dieser Entwicklung nicht verschont. Zwar ist die Arbeitslosigkeit dort noch geringer als in anderen Branchen, aber die allgemeinen Einsparungen zeigen auch hier ihre Wirkung: Die Arbeitszeiten werden „flexibler” und die Einkommen schmäler. Die Verschlechterung am Arbeitsmarkt und im Bildungsbereich tun ihr übriges.

Stimmungswandel

Die Stimmung hat sich gewandelt: Früher meinten viele Kolleginnen, sie könnten mit einer Arbeit im Sozialbereich „das Familieneinkommen aufbessern”,  denn der Partner hatte ja „eh einen guten Job”. Heute dient das Geld aus dem  Sozialjob nicht zum „aufbessern”,  sondern  zum oft überhaupt zum überleben, denn der  Partner ist längst arbeitslos oder prekär beschäftigt. „Im Sozialbereich einen sinnvollen Job machen und nebenbei studieren” wollten früher viele KollegInnen (oft Ex-Zivildiener). Doch Studiengebühren und Verschlechterungen auf der Uni beendeten für viele KollegInnen  den Traum von der akademischen Laufbahn.  Immer mehr Menschen müssen über viele Jahre mit einem Einkommen aus einem Sozialjob auskommen – eine deutlich Gehaltserhöhung ist nötig!  

Kollektivertragsverhandlungen

Seit 2004 gibt es den BAGS- Kollektivvertrag (BAGS steht für BundesArbeitsgemeinschaftGesundheitsundSozialberufe). Der neue KV ist zwar als einheitliche Gehalts- und Lohnbasis ein Fortschritt für den Sozialbereich, zementiert aber die Einkommensentwicklung auf sehr niedrigem Niveau ein (VORWÄRTS berichtete). Manchen Arbeitgebern, etwa  den Wiener Kinderfreunden (SPÖ), war sogar dieses zu hoch, sie stiegen aus dem BAGS-KV aus, um weiter unter BAGS-Niveau zahlen. Ein Beispiel, das die Glaubwürdigkeit der SPÖ-dominierten Gewerkschaften nicht gerade erhöht. Heuer finden das erste Mal reguläre Gehaltsverhandlungen statt. Die Gewerkschaft fordert 4,1 % Erhöhung für die KV- und 3,9% für die Ist-Gehälter.
Um unser Recht müssen wir selbst kämpfen
Die SLP ist mit Michael Gehmacher über den GLB (neben Karin Antlanger) dabei. Der GLB hat (als einzige Gewerkschaftsgliederung) den BAGS-KV grundlegend überarbeitet  und für alle wichtigen Punkte  Verbesserungsvorschläge vorgelegt, die bis heute in der GPA nicht behandelt wurden.    
SLP und GLB verlangen eine  Anhebung der Löhne und Gehälter um EUR 200,–. Die SLP setzt damit bei den oben beschriebenen Bedürfnissen der Beschäftigten an. Einige SLP- Mitglieder arbeiten im Sozialbereich. Überall sehen wir, dass Unmut über die aktuelle Situation da ist. Uns  kommt es darauf an, den bestehenden Unmut zusammenzufassen und für Verbesserungen zu kämpfen. Die „Plattform für kämpferische und demokratische Gewerkschaften” könnte dabei eine wichtige Rolle spielen. Der Reichtum ist nur ungerecht verteilt – EUR 200,– mehr Lohn sind finanzierbar. Die SLP wird die Stimme im Verhandlungsteam nutzen, um die Verhandlungen möglichst transparent zu machen. und  im VORWÄRTS berichten. Wir schlagen den beteiligten Gewerkschaften eine Mobilisierung durch  BR-Konferenzen  und Kundgebungen rund um jeden Verhandlungstermin vor. Außerdem soll das Endergebnis einer Urabstimmung unterzogen werden. 

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