Do 13.10.2005
Die SLP fordert
- garantierter Ausbildungsplatz für jedeN JugendlicheN
- Ausbildung raus aus Unternehmerhand
- mehr Geld für Bildung und Ausbildung durch Ausbildungssteuer für Betriebe
Die Situation:
Heute gibt es um 40% weniger Lehrlinge als vor 25 Jahren.
Zur Zeit sind ca. 40.000 Jugendliche auf der Suche nach einer Stelle.
Auf jede offene Lehrstelle kommen mindestens sechs Lehrstellensuchende – und das berücksichtigt noch nicht, dass nicht jedeR jeden Beruf erlernen will bzw. wo jemand wohnt. D.h: wenn eine KFZ-Mechaniker-Stelle in Guntramsdorf frei ist, ist diese für jemanden, der Goldschmied werden will und in Graz lebt nicht wirklich interessant.
Eine Verbesserung dieser Situation ist nicht zu erwarten. Sogar der Lehrlingsbeauftragte der Regierung Blum rechnet nicht mit einer Verbesserung bei der Jugendbeschäftigung.
Seit vielen Jahren versuchen die Regierungen es Betrieben schmackhaft zu machen, Lehrlinge anzustellen. Das hat die SPÖ-ÖVP-Koalition begonnen und das wird von ÖVP-FPÖ-BZÖ fortgesetzt.
Es gab und gibt
- Geld und Steuererleichterungen für Betriebe: Bis zu 4800 Euro/Jahr kann ein Betrieb für einen Lehrling bekommen, zusätzlich erspart er sich große Teile der Sozialversicherung
- Verschlechterte Bedingungen für Lehrlinge: Die Probezeit wurde auf drei Monate verlängert - Jugendliche werden nun als billige Saisonüberbrücker missbraucht und nach drei Monaten wieder gekündigt. Die Behaltefrist nach dem Ende der Lehrzeit wurde verkürzt und die Arbeitszeit im Gastgewerbe wurde auf 23.00 verlängert (was lässt sich wohl nur nach 23.00 lernen?)
Tatsache ist, dass trotz der Geldzuwendungen an die Betriebe diese immer weniger Lehrlinge ausbilden.
Tatsache ist, dass die Verschlechterungen bei den Lehrlingen keine Lehrstellen aber dafür miesere Bedingungen für Jugendliche gebracht haben.
Tatsache ist, dass die Maßnahmen der Regierungen also keine Lehrstellen schaffen, aber die Situation für Jugendliche verschlechtert.
Auch andere Maßnahmen der Regierungen haben Arbeitsplätze vernichtet. Z.B. die Privatisierung, die ja seit den 80er Jahren auch von der SPÖ vorangetrieben wird und auch in Wien unter dem Titel „Ausgliederung“ betrieben wird. Bei den ÖBB werden als Folge der Angriffe der schwarz-blau-orangen Regierung künftig bis zu 85% weniger Lehrlinge ausgebildet. Und durch die Einführung prekärer Beschäftigungsverhältnisse wie Geringfügige Beschäftigung und die Förderung von Teilzeit wurden Lehrlinge durch billige Arbeitskräfte ersetzt, die kurzfristig eingesetzt und wieder gekündigt werden. Für diese Politik sind SPÖ, ÖVP, FPÖ und BZÖ verantwortlich. Die FPÖ versucht nun mit ihrem rassistischem Wahlkampf die Verantwortung abzuschieben! Nicht AusländerInnen vernichten Jobs, sondern Unternehmen – um ihrer Profite willen. Der Rassismus der FPÖ schafft keinen einzigen Arbeitsplatz.
Im Kapitalismus geht es darum, Profite zu machen – die Lebenssituation von Jugendlichen ist dabei egal. Und die Bedienung dieser Profite steht im Mittelpunkt der Politik aller Parlamentsparteien.
Für die SLP stehen die Bedürfnisse der Menschen – egal welchen Alters, egal welcher Nationalität – nach Sicherheit, Arbeit, Pension, Frieden im Mittelpunkt.
Für die SLP ist Ausbildung – in der Schule, an der Uni und für einen Beruf – ein Recht. Es geht nicht um Almosen und Betteln, nicht darum, dass nur „brave“ Jugendliche einen Job kriegen.
Wir fordern:
- garantierter Ausbildungsplatz für jedeN JugendlicheN
- Ausbildung raus aus Unternehmerhand
- mehr Geld für Bildung und Ausbildung durch Ausbildungssteuer für Betriebe
- Überbetriebliche Lehrwerkstätten
- eine Lehrlingsentschädigung, von der einE JugendlicheR auch leben kann
Finanzierbar ist das:
In den letzten Jahren haben die Unternehmen große Steuergeschenke erhalten – wir dürfen dafür zahlen. Dieses Geld ist besser in der Bildung investiert.
Die Unternehmen bekommen zur Zeit viel Geld für Lehrlinge – diese Geld ist besser in überbetrieblichen Lehrwerkstätten eingesetzt. In vielen Unternehmen werden Lehrlinge für berufsfremde Tätigkeiten eingesetzt – aufkehren, Wurssemmel holen und ähnliches. Mädchen sind oft mit Sexismus konfrontiert. Illegale Überstunden bei Lehrlingen sind in vielen Betrieben üblich. In Überbetrieblichen Lehrwerkstätten ist die Ausbildung für die Jugendlichen besser, die Rechte der Jugendlichen sind geschützt.
Zur Zeit wird viel Geld verschleudert, weil verschiedene „Anbieter“ von Maßnahmen (diverse Kurse in die arbeitslose Jugendliche gesteckt werden) miteinander konkurrieren müssen. Nicht nur das die Kurse viel kosten und oft sinnlos sind (nach dem 2en Bewerbungstraining kann jedeR ein Bewerbungsschreiben verfassen – Jobs gibt’s deswegen aber auch nicht mehr) liegen oft Ressourcen bei Kursanbietern brach, die gerade keinen „Auftrag“ erhalten haben.
Seit ihrem Amtsantritt hat die Regierung mindestens 82 Million Euro für Beratung und Werbung ausgegeben: das sind v.a.Versorgungsposten für FreundInnen – finanziert aus unseren Steuergeldern.
Zusätzlich müssen Betriebe 2% der betrieblichen Wertschöpfung für eine Ausbildungssteuer zahlen.
Wir meinen:
Wenn die Regierung – in Österreich und Wien – nicht in der Lage ist die Probleme zu lösen, dann gehört sie abgewählt. Wenn das kapitalistische Profitsystem nicht in der Lage ist, Jugendlichen Arbeit und eine Zukunft zu geben – dann gehört er durch eine gerechtere, sozialistische Gesellschaft ersetzt.