Sa 02.10.2021
Corona ist noch nicht vorbei, doch schon wird über den wirtschaftlichen Aufschwung gejubelt. Doch keine der tieferen Ursachen der letzten Krisen, die in der kapitalistischen Wirtschaftsweise liegen, ist gelöst: Fehlende profitable Anlagemöglichkeiten, die zu Spekulation führen, sinkende Profitabilität, Überkapazitäten bzw. Überproduktion, Konkurrenz... Dazu kommen noch die spezifischen Schwächen der österreichischen Wirtschaft (Export- und Tourismusabhängigkeit). Der Aufschwung wird begrenzt sein - und bringt der Arbeiter*innenklasse kaum etwas. Die Arbeitslosigkeit wird laut Wifo auf maximal 8% zurückgehen (2020 9,9%).
Das neuerliche Klagen über Fachkräftemangel wirkt wie ein Hohn. In Wirklichkeit geht es – von Industrie bis Tourismus/Gastro – darum, qualifiziertes und leidensfähiges Personal zu bekommen, ohne dafür zahlen zu wollen. So stehen 13.000 arbeitslose Kellner*innen 6.000 offenen Stellen gegenüber. Bei einem Nettoeinkommen von rund 1.330 Euro, jederzeitiger Kündigungsmöglichkeit und wenig Perspektiven auf Ganzjahresbeschäftigung ist das kein Wunder. Arbeitslosigkeit und dem Gejammere der Unternehmer*innen muss somit mit offensiven Kämpfen und Streiks für bessere Löhne, Arbeitsbedingungen und fixe Einstellungen begegnet werden. Nötig ist auch eine bezahlte Umschulung, finanziert durch die Profite der Großkonzerne und die Vermögen der Reichen, Investitionen für Jobs in Bereichen wie Bildung, Klima und Gesundheit, sowie eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden. Der tatsächliche Mangel ist nämlich jener an guten Jobs.