Di 24.11.2015
Dass der Bankensektor in der Krise steckt, ist angesichts von Hypo, Volksbanken und Bankenrettung kein Geheimnis. In den letzten 20 Jahren wurde verkauft, fusioniert und spekuliert. Vor allem in Osteuropa, wo das österreichische Kapital als eines der ersten einen Fuß in der Tür hatte. Heute geht es auch darum, diesen Fuß wieder rauszubekommen, um die Profite zu sichern.
Ratingagenturen warnen schon lange vor den Leichen in den Kellern der heimischen Banken durch das „Ostgeschäft“. Moody’s z.B. weist auf die Risiken der Bank Austria durchs Ostgeschäft hin. Standard&Poor’s stuft den gesamten österreichischen Bankplatz als zunehmend instabil ein. Österreich sei zwar relativ „sicher“, aber wegen der niedrigen Zinsen, der „teuren“ Beschäftigten und weil die KundInnen zuwenig geschröpft werden, lässt sich zu wenig Gewinn erzielen. Das Dilemma lautet: entweder sicher und wenig Gewinne für die Eigentümer oder hohes Risiko und Gewinne. In einem aber sind sich beide Agenturen einig, zur Sicherheit soll fest eingespart werden.
Die Unicredit kündigt massive Einschnitte für die einst stolze Bank Austria an. Das Filial-Geschäft für die 1,6 Millionen KontokundInnen wird vielleicht nicht verkauft, aber Filialen und Beschäftigte stark reduziert werden. Laut Gerüchten wandert das Osteuropa-Geschäft zur deutschen Unicredit-Tochter. Konzentrieren will man sich auf das Geschäft mit den Reichen und „Privatiers“. Also das, was die ebenfalls zur Bank Austria gehörende Schoellerbank macht.
Mehrere tausend Jobs sind davon betroffen. Für sie heißt das nichts Gutes. Denn in noch einem Punkt waren sich die Agenturen einig, der österreichische Bankenmarkt muss „bereinigt“ werden. Konkret heißt das, Filialen zu schließen und Jobs zu streichen. Die Bankenkrise soll europaweit auf dem Rücken der Beschäftigten abgeladen werden. Da wird auch der beste Sozialplan nichts nutzen, sondern es braucht gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen. Und eine echte, demokratische Verstaatlichung der Banken, und zwar nicht nur der Bankrotten.