So 03.01.2016
Die Zwischenbilanz der Lohn- und Gehaltsverhandlungen 2015 ist erschreckend: Metallbranche 1,5 %, Handel 1,5%, Grundgehälter in der Werbeindustrie 1,3%, Öffentlicher Dienst 1,3%. Traditionell orientierte sich die gewerkschaftliche Lohnpolitik an der "Benya-Formel". Demnach müsste die jährliche Steigerung der Löhne und Gehälter die Inflationsrate und die Hälfte des Produktivitätszuwachses abdecken. Die Idee: die Beschäftigten sollten einen Anteil an Wachstum erhalten und das soll die Wirtschaft stabilisieren.
Die Formel wird schon lang nicht mehr eingehalten. Die Wirtschaftskammer ging noch vor kurzem von einer Teuerungsrate von 1,5% (2015) bzw. 1,6 % (2016) aus. Die AK-Oberösterreich hat berechnet, dass die Steigerung der Produktivität seit 2000 nur zur Hälfte abgegolten wurde. Die Benya-Formel ist ein sehr braver Ansatz, doch nicht einmal dafür kämpft die Gewerkschaft, weil sie in ihrer Strategie so fest in den kapitalistischen Begehrlichkeiten verhaftet ist. Auf der anderen Seite stehen die vielen KollegInnen, die ihre Kampfbereitschaft signalisiert haben. Die Gewerkschaftsführung ignoriert das, darum müssen wir uns selbst, an der Gewerkschaftsbasis, organisieren und für höhere Abschlüsse kämpfen.
Michael Gehmacher