Sa 08.09.2012
Brigitte Kashofer, Chefin der FPÖ Amstetten, hat im Juli mit ihren Aussagen zu Frauenhäusern für Empörung gesorgt. Frauenhäuser würden Ehen zerstören und Männer benachteiligen. Sie bezeichnet Frauenhäuser als „Unfug, der abgestellt gehört“. Gender Mainstreaming – der Versuch, Frauen auf allen gesellschaftlichen Ebenen gleichzustellen – sieht Kashofer als die Fortsetzung des Zweiten Weltkriegs mit effektiveren Waffen.
In der Migrationsdebatte stellt sich die FPÖ gerne als Frauenbefreierin dar. Dabei ist sie schnell mit dem Vorurteil zur Hand, dass muslimische Männer keine Frauenrechte respektieren würden. Die FPÖ behauptet, das „abendländische Kulturgut“ zu verteidigen: gegen das Kopftuch, gegen Zwangsheiraten, für „freie Frauen“. Die Aussagen zu Frauenhäusern zeigen aber, dass der FPÖ Frauenrechte egal sind. Frauen sollen heiraten, Kinder kriegen und in gewalttätigen Beziehungen verbleiben. Das ist offensichtlich das Frauenbild der FPÖ.
Der Vorfall zeigt auch die Scheinheiligkeit der anderen Parteien. Zum Beispiel die SPÖ: Nicole Berger-Krotsch, Frauensekretärin der Wiener SPÖ, bezeichnet Kashofers Aussagen als „hasserfüllt und frauenverachtend“. Gleichzeitig hat die SPÖ aber kein Problem damit, selbst bei Frauenhäusern einzusparen. Beispiel Salzburg: Hier wollte SPÖ-Landeshauptfrau Gabi Burgstaller das Halleiner Frauenhaus „Mirjam“ mit 2011 sogar schließen – und das, obwohl es zu wenig Plätze gibt. Dies konnte durch Proteste zwar verhindert werden, Einsparungen gab es aber trotzdem.