Martin Graf im Abseits

Ausschluss von Fußballerinnen bei Hellas Kagran schlägt hohe Wellen
Irene Müller, suspendierte Spielerin bei Hellas Kagran

Bis vor kurzem waren drei Mitglieder der SLP, Margarita Döller, Lucia Döller und Irene Müller, Spielerinnen beim FC Hellas Kagran. Am 27. Oktober wurde ihnen von Vorstandsmitgliedern des Vereins überraschend mitgeteilt, dass sie mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb suspendiert wären. Als Grund wurde nur knapp angeführt, dass sich die Spielerinnen in der Öffentlichkeit negativ über den Verein geäußert hätten, und dass sie eine Stunde zuvor sogar an einer Protestdemonstration gegen die Wahl des derzeitigen Vereinspräsidenten Martin Graf, zum 3. Nationalratspräsidenten teilgenommen hatten. Dies wäre nicht vereinbar mit den Vereinsprinzipien, denn "Politik und Sport gehören getrennt".

Der “rechte” Umgang mit Politik am Fußballplatz

Am 12. September lud Martin Graf (Vereinspräsident) gemeinsam mit dem RFJ zu einem Spanferkelessen auf dem Sportplatz vom FC Hellas Kagran ein. Dieses entpuppte sich allerdings als eine FPÖ-Wahlkampfveranstaltung, auf der sich neben bekannten FPÖ-Politikern und Burschenschaftern auch einige Skinheads einfanden. Auch die Tatsache, dass sich ein Gutteil der Anwesenden wahrscheinlich mehr für die Verköstigung, als für die Politik der FPÖ interessierte, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Martin Graf sein Amt als Vereinspräsident des FC Hellas Kagran für eigene politische Zwecke missbraucht hat.
Daraufhin veröffentlichte die SLP, auch online, ein Interview mit Margarita, in dem sie die politische Vereinnahmung des Vereins durch die FPÖ und Martin Graf ablehnt und klarstellt, dass diese Veranstaltung nicht dem Willen aller Vereinsmitglieder entsprochen hat, bzw. diese im Vorfeld nicht einmal davon erfahren hatten.
Wenn der Vereinsvorstand also tatsächlich der Meinung ist, Sport und Politik müssten getrennt werden, hätte er eine FPÖ-Wahlkampfveranstaltung mitten am Sportgelände von Hellas Kagran wohl nicht erlaubt. Weiters verlautbarte erst kürzlich HC-Strache, er sei stolzes Ehrenmitglied vom FC Hellas Kagran. Es ist also offensichtlich, dass es hier nicht darum geht, die Politik vom Fußballplatz fernzuhalten, sondern vielmehr darum, den politischen Einflussbereich zu kontrollieren. Das ist zugleich auch der Grund dafür, dass die drei Spielerinnen suspendiert wurden - entgegen aller von Graf & Co. verbreiteter Behauptungen. Sie schreckten nicht vor Untergriffen (“schlechte Fussballerinnen”) und Lügen (“waren nie Mitglieder des Vereins”) zurück.

Welche Politik halten wir für die richtige?

Das eigentliche Problem ist nicht "die Vermischung von Sport und Politik". Tatsächlich ist Politik von Sport genauso wenig zu trennen, wie von sämtlichen anderen Bereichen des Lebens. Wie der Verein geführt wird, wie und von wem Entscheidungen getroffen werden (zum Beispiel wer politische Veranstaltungen am Platz machen darf), und wie viel Mitspracherecht die einzelnen Mitglieder haben, sind politische Fragen. Das eigentliche Problem sind die rassistischen und sexistischen Inhalte der FPÖ-Politik - ihnen darf nicht unwidersprochen bleiben - nirgends!
Martin Graf ist noch dazu nicht irgendein FPÖ-Mitglied, sondern als führender Funktionär verantwortlich für die rassistische Hetze der FPÖ. Darüberhinaus ist er Mitglied in der rechtsextremen Burschenschaft Olympia, die für ihre mangelnde Abgrenzung zu NS-Gedankengut, für ihren Sexismus und ihren Deutsch-Nationalismus bekannt ist.
Um politische Vereinnahmungen von Sportvereinen seitens der etablierten Politik oder auch Unternehmen zu verhindern, ist es notwendig, genügend öffentliche Gelder seitens des Bundes und der Gemeinden zur Verfügung zu stellen.

Erfolgreiche Kampagne

Das ungeheuerliche Verhalten Martin Grafs wurde inzwischen sowohl von verschiedenen Medien, wie auch im Parlament aufgegriffen. Viele Fussballfans haben bekundet, dass sie mit einem solchem Klubpräsidenten ein Problem haben - und nicht mit SpielerInnen, die auf dessen Rechtsextremismus zurrecht hinweisen! Um zu zeigen, dass eine solidarische Politik sportlichen Prinzipien nicht im Weg steht, sondern die verbindenden Elemente in den Vordergrund stellt, veranstaltet die SLP ein antirassistisches und antisexistisches Fußballturnier im Rahmen des Jugendkongresses gegen Rechts.

Antirassistisches Soli-Fussballturnier

23-25.1.2009                     

in Wien
Anmeldung von Teams und Infos unter slp@slp.at