Fr 20.04.2012
LeiharbeiterInnen sind flexibel einsetzbar, erpressbar und billig. Die Bezahlung wird als Sachaufwand gerechnet und meist komplett von der Steuer abgesetzt. Doch wie schaut das Leben der LeiharbeiterInnen aus? Sie werden oft gekündigt und ausgetauscht - einfach, um die anderen unter Druck zu setzen. Manche werden mit einem Versprechen auf eine Fixeinstellung „motiviert“ und warten dann jahrelang. In der Krise sind die LeiharbeiterInnen meist die ersten, die „abgebaut“ werden. Glaubt man der offiziellen Unternehmerpropaganda, dann sollten LeiharbeiterInnen eigentlich in dieser Zeit - bei aufrechtem Dienstverhältnis - auf ihren nächsten Arbeitseinsatz warten. Die Bezahlung dieser „Stehzeiten“ ist in einem eigenen LeiharbeiterInnen-KV geregelt. Aber die Realität sieht oft anders aus: „In vielen Leasingfirmen ist es üblich, dass schon im zu unterschreibenden Dienstvertrag drinnen steht, dass im Falle einer schlechten Wirtschaftslage das Dienstverhältnis einvernehmlich gelöst wird“, berichtet Franz, ehemaliger Leiharbeiter. Ist ein Arbeitseinsatz erledigt, wartet man dann in der Arbeitslosigkeit auf den nächsten Arbeitseinsatz.
Die Beziehung zur „Stammbelegschaft“ ist oft ein Problem. Die Spaltungspolitik des Unternehmens funktioniert auch deshalb, weil Betriebsräte und Gewerkschaft sie zulassen. So ist es keine Seltenheit, dass Fixbeschäftigte nicht wollen, dass sich LeiharbeiterInnen in „ihrem“ Pausenraum aufhalten. Franz erklärt: „Betriebsräte von Übernehmerfirmen sollen sich gut um die LeasingarbeiterInnen kümmern und die Unterschiede zur Stammbelegschaft möglichst überwinden, dann werden sich diese auch engagiert an Arbeitskämpfen beteiligen“.
Es ist zu befürchten, dass die EU-Richtlinie, auf die die Gewerkschaft setzt und die gleichen Lohn für gleiche Arbeit bringen soll, ebenso umgangen werden wird. Eine volle rechtliche Gleichstellung mit den Fixbeschäftigten wird nur durch den entschlossenen und gemeinsamen Kampf von LeasingarbeiterInnen und Stammbelegschaft erreicht werden können!