Klimabewegung am Scheideweg

Peter Hauer

Fridays for Furture (F4F) war ein Wendepunkt in der Klimabewegung und der Aufschrei einer ganzen Generation. Die Bewegung und die realen Erfahrungen mit z.B. extremen Wetterereignissen hat auch bei vielen Arbeiter*innen die Sorge über das Klima wachgerüttelt. Die Mehrheit der Menschen weiß durchaus, dass der Kapitalismus die Menschheit in keine rosige Zukunft führt. Was aber tun, wenn nicht einmal Massendemonstrationen etwas bewirken?

Ein Teil der Bewegung sucht Lösungen durch die Verschmelzung mit dem System, also Mandate in etablierten Parteien wie den Grünen. Andere hoffen durch immer “radikalere” Aktionen endlich Ergebnisse zu erreichen. Real fehlt es der Klimabewegung an Programm und Strategie und v.a. dem Blick über den Tellerrand des Kapitalismus hinaus. 

Die Führung von F4F ist Beispiel für Ersteres. Um die Bewegungen möglichst “groß” zu machen, wird der politische Inhalt “breit” gemacht. Um das zu erreichen, verzichtet man bewusst oder unbewusst auf konkrete politische Inhalte wie z.B. die Forderung nach gratis öffentlichem Verkehr oder die Vergesellschaftung der Schlüsselsektoren unter demokratischer Kontrolle, damit sich niemand an etwas stößt. Durch die erreichte "Breite" will man Druck aufbauen, doch was dadurch eigentlich geschafft wurde, ist, dass FFF kaum mehr als ein Label ist, das beliebig befüllt werden kann. 

Gruppen wie Extinction Rebellion oder auch Lobau Bleibt entwickeln sich in eine etwas andere Richtung. Die Verantwortung des Kapitalismus für die Klimakrise ist hier viel präsenter. Bei den Aktionsformen wird das dennoch hintangestellt. Mutig stellen sich die oft jungen Aktivist*innen Baggern und Polizei entgegen. Es wird versucht, Anrainer*innen zu erreichen und für prekär Beschäftigte der Asfinag wurden Spenden gesammelt - beides wichtige Schritte, um die Proteste zu verbreitern. Dass die Besetzung dennoch relativ isoliert geblieben ist, liegt mitunter auch daran, dass keine Verbindung zu breiteren Schichten der Arbeiter*innenbewegung wie den Beschäftigten im Pflegebereich geschaffen wurde, bzw. noch viel breiter, den vielen Pendler*innen. Die wären wohl mit einer offensiven Kampagne für gratis Öffis und deren massiven Ausbau eher zu erreichen gewesen als durch die Blockade des Berufsverkehrs. 

 

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