Keine Atempause, Profite werden gemacht

Sonja Grusch

Doppelzüngigkeit ist wohl noch das Netteste, was man über Chef*innen im Handel sagen kann. Da wird werbewirksam Dank an “die Held*innen” geschaltet. Die Realität im Geldbörserl sieht anders aus: Für Vollzeitbeschäftigte war das Danke für monatelange gefährliche Arbeit gerade mal 150-200 Euro wert, oft nur in firmeneigenen Gutscheinen.

Aktuell fordert die GPA eine Maskenpause für Handelsangestellte. Zu Hitze, Staub, schweren Lasten und Stress kommt durch die Maske eine weitere Belastung hinzu. Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands erklärt: “Wir schätzen den großartigen Einsatz aller Mitarbeiter im heimischen Handel sehr. Dieser wird auch entsprechend honoriert und die Beschäftigungsverhältnisse werden in der Corona-Krise bestmöglich abgesichert.” Im Klartext: Wir schätzen es, eure Arbeitskraft auszubeuten und seid dankbar, dass ihr einen Job habt. Zur Info: JedeR Handelsangestellte erwirtschaftet mehr als das 8-fache des eigenen Einkommens und selbst mit einem Vollzeitgehalt liegt der Kollektivvertrag bei unter 1.400 netto/Monat. 

Unter Corona haben die Kassen geklingelt, zuerst durch Hamsterkäufe im Frühjahr und dann im Onlinehandel, den auch die diversen Supermarktketten massiv ausgebaut haben. Für Herrn Will wäre eine gesetzliche oder kollektivvertragliche Regelung über bezahlte Maskenpausen ein “administrativer Supergau”. Wir sprechen hier darüber, dass Menschen, die hart arbeiten alle 2 Stunden für 15 Minuten rausgehen und die Maske abnehmen können. Herr Will sitzt wohl alleine, ohne Maske, in seinem klimatisierten Büro oder Homeoffice und lässt sich Lebensmittel liefern. Eine Maskenpause UND ordentliche Bezahlung ist nötig. Auch die GPA-Führung sitzt allein im klimatisierten Büro - wird sie, anders als die Metaller, mehr tun als zu bitten und miese Deals auszuhandeln? Ich befürchte nein, würd mich aber gern irren.

 

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