Do 01.02.2001
Durch die Auslagerung der Gelben Post kam es für die Bediensten zu massiven Verschlechterungen. Personal wurde abgebaut, Dienstpläne umgestellt, der Druck am Arbeitsplatz erhöhte sich. Mit dem Rationalisierungsprogramm „Speed“ (VORWÄRTS berichtete) sollte nun das gesamte Auslieferungssystem umgestellt und eine neue Kündigungswelle eingeläutet werden.
Am Postamt Südbahnhof trieb die geänderte Dienstordnung besondere Blüten. Durch die Nichtnachbestetzung von Dienstposten, durch Kündigungen und vermehrte Teilzeitverträge konnte das Arbeitsvolumen nicht mehr bewältigt werden. Anstatt aber KollegInnen auf normalem Weg einzustellen, wurden Arbeitskräfte aus einer Leiharbeitsfirma beschäftigt und der Schichtbetrieb umgestellt.
Leiharbeit vs. fixe Jobs
Der Einsatz von Leiharbeitskräften führt unweigerlich dazu, dass innerhalb der Dienststelle zwei Gruppen geschaffen werden, die gegeneinander ausgespielt werden können.
LeiharbeiterInnen kommen dem Unternehmen billig und bleiben nicht lang. Durch die kurze Verweildauer der ArbeiterInnen werden Missstände eher hingenommen. Auch haben sie nur geringe Möglichkeiten, sich bei aufkommenden Problemen aktiv mit der gesamten Belegschaft zur Wehr zu setzen.
Die Umstellung des Schichtbetriebs von zwölf auf acht Stunden Normalarbeitszeit bringt den KollegInnen neben Einkommensverlusten auch erhöhte Arbeitshetze, weil die gleiche Arbeit in kürzerer Zeit erledigt werden muss. Um sich zur Wehr zu setzen, hat sich am Südbahnhof ein Komitee gegründet, das vom Gewerkschaftlichen Linksblock unterstützt wird. Die Forderungen des Komitees sind das Beibehalten des Schichtdienstes und die Beendigung der Leiharbeit. Im Zuge dieser Verschlechterungen kam es auch zur Kündigung vorwiegend türkischer KollegInnen. Ein Verfahren bei der Arbeiterkammer ist anhängig. Die SLP unterstützt die Forderungen und den Kampf des Komitees und ist selbst aktiv gegen Auslagerungen und Privatisierungen.