Do 16.11.2006
In der Dokumentation "An Inconvenient Truth", erklärt der frühere Vizepräsident Al Gore auf eindache Art die Gründe für die globale Erwärmung und wieso sie das Leben von Millionen gefährdet. Jeder, dem die Welt etwas bedeutet sollte diesen Film sehen.
Hier sind die Grundlagen: Treibhausgase sammeln sich in der Atmosphäre an, diese hält mehr von der Sonnenwärme zurück, und weltweit steigen die Temperaturen.
Kohlendioxid (CO2), das Gas, das durch die Verbrennung fossiler Energieträger entsteht, ist die Hauptursache. Je höher die CO2 Konzentration, desto höher die Temperaturen. Heute ist die Konzentration höher als jemals zuvor in den letzten 650.000 Jahren, und wenn sich nichts verändert, wird sie weiterhin exponentiell ansteigen.
Die Auswirkungen sind heute schon messbar und desaströs. Die 10 heißesten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen waren alle seit 1992, und 2005 war das Heißeste. Die Rekordzahlen bei Hurrikans und Tornados, Hitzewellen (wie diejenige in Europa 2003 die 35.000 Menschen tötete), Überflutungen und extremen Trockenzeiten (die Millionen in Dafur und im Niger töten) sind alles Folgen der globalen Erwärmung.
Aber "An Inconvenient Truth" zeigt auch, warum WissenschaftlerInnen befürchten, dass all diese Katastrophen nur Vorboten einer viel größeren, globalen Katastrophe sind.
Innerhalb weniger Jahre sind sechs Eisflächen von der Größe von Rhode Island (insgesamt ca 24.000km², Anm.) plötzlich einfach ins Meer geschmolzen. Besorgniserregender Weise haben Wissenschaftler Zeichen für das Schmelzen noch viel größerer Eismassen in der Antarktis und Grönland beobachtet. Wenn dies geschieht, könnte der Meeresspiegel um bis zu 20 Fuß steigen und Städte wie New York, Amsterdam, und Peking bedrohen und möglicherweise Millionen von Menschen töten oder obdachlos machen.
Aber was kann getan werden, um die globale Erwärmung aufzuhalten? Gore ruft richtigerweise die Menschen auf sich zu informieren, diese Tatsachen zu verbreiten und zu handeln, aber sein Aufruf zum Handeln ist äußert beschränkt. Er rät den Menschen, den Kongress durch die Wahl von umweltbewussten KandidatInnen unter Druck zu setzen, und ihren "persönlichen" CO2 Ausstoß zu vermindern.
Gores Lösung durch Wahlen ist begrenzt, weil beide Parteien, die Demokraten inbegriffen, vom Big Business gegründet und kontrolliert sind. Das zwingt PolitikerInnen wie Gore, sich im Interesse der Konzerne zu verhalten die ihre Kampagnen finanzieren. Es war unter der Regierung der Demokraten mit Clinton und Gore, als Umweltkatastrophen wie NAFTA und WTO geschaffen wurden.
Die Vorherrschaft der Konzerne über die Weltwirtschaft macht Gores zweite Lösung - das Einzelpersonen ihren CO2 Ausstoß einschränken sollen - auch äußerst unzulänglich. Die Umweltverschmutzung wird vor allem durch Konzerne, und nicht durch Einzelpersonen verursacht.
30% des jährlichen CO2 Ausstoßes werden durch großflächige Waldbrände ausgelöst. Die Ölindustrie, ein anderer Hauptverschmutzer, arbeitet hart daran, die Einführung alternativer Energien zu verhindern und versucht die Menschen zu überzeugen, dass globale Erwärmung "eher Theorie als Faktum" ist, um einen geschätzten Wert von 100 Billionen Dollar an unausgebeuteten Ölreserven zu schützen.
Die Konzernpresse folgt dem auf dem Fuße. Obwohl eine unabhängige Studie von 928 akademischen Artikeln über globale Erwärmung befunden hat, das nicht einer davon ihre Existenz in Frage gestellt, stellen 53% der öffentlichen Presseartikel sie als etwas fragliches dar.
In dem Film zitiert Gore Upton Sinclair, der sagte: "Es ist schwierig einen Menschen dazu zu bringen etwas zu verstehen, wenn sein Gehalt davon abhängt das er es nicht versteht". Erschreckenderweise profitieren die Konzerne und PolitikerInnen, welche Umweltpolitik machen, stark davon, nicht zu verstehen, dass globale Erwärmung ein Problem ist, das sofort angegangen werden muss.
Das zu verändern, erfordert eine Weltbevölkerung, die organisiert und willens ist Massenbewegungen aufzubauen um den Konzernen ihre immense Macht über die Weltwirtschaft zu nehmen, so dass wir alle gemeinsam demokratisch entscheiden können, wie wir die Ressourcen der Erde nutzen.
Um dies zu schaffen müssen wir uns einer andere "Inconvenient Truth" (unangenehmen Wahrheit) bewusst werden: das System des Kapitalismus, mit seinem unnachgiebigen Drang nach Wettbewerb und schnellen, privaten Profit, ist unfähig eine Lösung zu einem Umweltproblem zu finden, das internationaler Zusammenarbeit und langfristiger, demokratischer Planung bedarf.
Wir müssen die Notwendigkeit für Sozialismus erkennen.