Gewalt = Gewerkschaftsthema

1 von 5 Beschäftigten ist von Gewalt an Frauen betroffen – Auch Gewerkschaften müssen aktiv werden!
Irene Mötzl, Betriebsrätin im Sozialbereich

Gewalt in Familie oder Job bringt Frauen in eine gefährliche Zwickmühle. Ohnehin überwiegend tätig, wo niedrige Löhne, schlechte Arbeitsbedingungen und Jobunsicherheit vorherrschen, müssen sie oft Job und Betreuungspflichten vereinbaren. Einfach kündigen ist nicht möglich. Was also tun? Die Lösung darf nicht länger an den betroffenen Frauen hängen bleiben. Es gibt keine Alternative zum entschlossenen Kampf gegen Sexismus und Gewalt – auch im Betrieb!

Gibt es gemeinsame Kämpfe für bessere Arbeitsbedingungen, können diese Erfahrungen und die entstandene Organisierung auch für den Kampf gegen Sexismus genutzt werden. Sexistische Gewalt kann auch unmittelbar durch eine Organisierung von Frauen in ihrem Betrieb bekämpft werden und der erste Schritt einer Organisierung der gesamten Belegschaft sein.

Gewerkschaften, Betriebsrät*innen und AK müssen diese Kämpfe unterstützen und das Problem offensiv thematisieren und klarmachen, dass sexistische Gewalt alle etwas angeht. Gewalt und Diskriminierung spalten und schwächen damit die gesamte Belegschaft. Doch dazu braucht es Schulungen und Rechtshilfe durch die Gewerkschaften und mehr Zeitressourcen. Das würde dazu beitragen, Gewalt ans Licht zu bringen und es Betroffenen erleichtern, Gewalt anzusprechen und sich zu wehren – ähnlich wie es durch #meeto passiert ist.

 

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