Mi 11.06.2008
Seit einigen Monaten gibt es in Wien 20 vermehrt Aktivitäten von diversen Nazi-Gruppen. Bei seiner letzten Sitzung hat sich auch der Bezirksrat der Brigittenau mit den Stimmen von SPÖ und Grünen dagegen ausgesprochen. ÖVP und FPÖ stimmten nicht für den Antrag. Warum, dass macht der FPÖ-Bezirksvorsteher Stellvertreter Gerhard Haslinger in der jüngsten Ausgabe der Bezirkszeitung (grüner Kopf) deutlich: Er meint, dass die bei den Schmiererein ("Tschuschen raus", "Heil Hitler" und ein Hakenkreuz) "politische Motive weitgehend auszuschließen sind". Ein politischer Hintergrund wäre "lachhaft". Und außerdem stellt er fest, dass es gar keine Nazi-Szene im Bezirk gäbe. Die "Linke" hätte daher, so Haslinger (der übrigens Polizist ist), eine "akute Paranoia".
Die FPÖ 20 ist immer wieder unangenehm aufgefallen:
- Bezirksrat Iraklis Gabrielidis bezeichnete die SLP in einem Anfall schlechter Dichterkunst als "SchweineLumpenPack".
- Haslinger selbst schürt Nationalismus in dem er zur EM schreibt: “Gelebter Patriotismus ist gefordert und wer nicht mit 100 Prozent zu seiner Nationalmannschaft steht, kann schon aus dem eigenen Volk mit Konsequenzen rechnen. ... Eine herrliche Zeit! Man darf ungestraft zeigen, dass man auf seine Nation stolz ist und man darf öffentlich sein Land lieben. ... Die gepredigte Vielfalt weicht der Nation, das Miteinander zerfällt zu Gegnern.”
- Die FPÖ 20 finanziert nach Aussagen der "Bürgerinitiative Dammstrasse" deren Homepage und marschierte auf deren Demonstration im September 2007 mit, an der sich auch 120 Neonazis aus ganz Österreich beteiligten. Aber wahrscheinlich meinte Herr Haslinger auch damals, dass Sprüche wie "Hier marschiert der nationale Widerstand" (bekannter Nazi-Spruch) harmlos wären.
Aber eigentlich sollten uns eine solche rechts-Blindheit gar nicht mehr verwundern, angesichts eines Parteivorsitzenden ("ich bestelle nur drei Bier" und "es waren nur Paintballspiele") Strache. Die rechte Szene wird es freuen, in der Brigittenau so prominente Verharmloser zu sehen...