Do 02.10.2014
Im April dieses Jahres streikten 40.000 ArbeiterInnen in sechs Sneaker-Fabriken in China. Ihr Arbeitgeber, die Hongkonger Firma Yue Yuen, hatte sie seit mehr als zehn Jahren um die Sozialversicherungsabgaben betrogen. Yue Yuen stellt 20 % der Sportschuhe weltweit her – für Marken wie Adidas, Nike und Timberland. Der zweiwöchige Streik im April war einer der größten Einzelstreiks der jüngeren Weltgeschichte. Streiks sind in China illegal – die ArbeiterInnen waren mit massiver Repression konfrontiert.
Die chinesische KP griff zu einer Zuckerbrot-und-Peitsche-Strategie: Kleine Zugeständnisse in Verbindung mit starker Repression. Ihre größte Angst war, dass sich der Streik ausbreiten könnte – darum musste er so schnell wie möglich beendet werden. Gleichzeitig muss sie die Lohnkosten niedrig halten, um eine Abwanderung nach Vietnam oder Bangladesh zu verhindern. Nach der ersten Streikwoche wurde die Polizei in den Fabriken stationiert. Jene, die als für den Streik verantwortlich gesehen wurden, wurden gefeuert und aus den Gebäuden entfernt. ArbeiterInnen haben die Fabrik als „unter Polizeikontrolle“ beschrieben. Trotz der Repression haben die ArbeiterInnen erkannt, dass sie die Zugeständnisse nur durch den Streik erkämpft haben. Damit bekommt der Streik auch Vorbildwirkung für alle chinesischen ArbeiterInnen in ähnlichen Kämpfen und in Kämpfen für das Recht auf unabhängige gewerkschaftliche Organisierung.