Fr 17.05.2013
Die „Eurovision Song Contests“ (ESC) der Europäischen Rundfunkunion starteten 1955. Als akzeptierte Stilrichtung wurde das gesungene Lied mit oder ohne Instrumentalbegleitung festgelegt. Dies hat sich über die Jahrzehnte notgedrungen geweitet. Ähnliches geschah mit Regeln zu Auswahl und Gewinnermittlung. Während in den 1970ern die Diktaturen in Spanien und Portugal fielen, dauerte die Umsetzung demokratischer Mitbestimmung im TV länger. Es entschieden ausschließlich Jurys. Diese wurden von der jeweiligen Anstalt nominiert. Leute aus dem Musikbusiness wurden teilweise durch „interessierte Laien“ ergänzt.
Das erste Publikumsvoting gab es 1997. Nicht-konforme Beiträge oder gar Blödeleien lockerten den ESC-Alltag nun auf. Man erinnert sich an Stars wie „Guildo Horn & Die Orthopädischen Strümpfe“ 1998 und den Sieg der Hardrock-Band Lordi 2006. Diesem Ergebnis folgten rückschrittliche Eingriffe ins Reglement. Jedes Land hatte nun eine „ExpertInnenjury“ mit 50% Einfluss festzulegen.
2005 interpretierten die ORF-Verantwortlichen Demokratie auf ihre ganz spezielle Weise. Die Telefon-Abstimmung wurde durch Tricks „zugunsten ländlicher Regionen und älterer Menschen verschoben“ (wikipedia). Der zweitplatzierte Alf Poier hatte 45.000 Stimmen mehr erhalten als die „Sieger“ Global Kryner.
Die „kulturpolitischen Eliten“ in Europa geben hier gewinnbringendem Mainstream den Vorzug. Demokratie stört hier bisweilen (wie in vielen anderen Bereichen im Kapitalismus) – wie auch ein eigener Geschmack!