Di 29.01.2008
Die rund 10 Millionen Einwohner des Tschad sind auf fast 200 ethnische Gruppen verteilt. Der Norden ist vorwiegend arabisch geprägt. Die dortige Herrschaftsclique wird von Algerien und dem Sudan militärisch unterstützt. Im Gegenzug operieren arabische Reitermilizen vom Tschad aus in der Region Darfur. Im Süden des Tschads leben vor allem afrikanische Völker. Ihre Politeliten wurden vom französischen Imperialismus unterstützt. General Deby, der heutige Diktator des Tschad, wurde in der französischen Armee ausgebildet. Die nationalen Konflikte wurden immer wieder vom Imperialismus geschürt, indem einzelne Bevölkerungsteile aufgerüstet und in Profitkriege geschickt wurden. Im Süden wird von Exxon Mobil Öl gefördert. Frankreich will sich den Zugriff darauf sichern. Der UNO-Einsatz zur Stabilisierung des Landes kommt da gelegen. Das österreichische Bundesheer schützt im Tschad niemanden, sondern steht mit den französischen Truppen auf der Seite des Diktators Deby für Profite. Die humanitäre Katastrophe wird nicht gemildert. Im Gegenteil: Die imperialistische Politik, die österreichische Soldaten in den Tschad schickt, ist die Ursache für die heutige Katastrophe. Ihr Ende ist möglich, wenn die Massen von Armen, ArbeiterInnen und Bauern, egal welcher Nationalität sie angehören, den Imperialismus gemeinsam vertreiben. Wenn multiethnische Komitees Öl und die landwirtschaftlichen Produkte gemeinsam verteilen. Die Grenzkonflikte können nur in Zusammenarbeit mit allen betroffenen Völkern gelöst werden. Die lokalen Despoten müssen gestürzt, multiethnische Räte eingesetzt und sozialistische Regierungen aufgebaut werden. Der Schlüssel für eine positive Zukunft liegt im gemeinsamen Kampf für eine zentralafrikanische, sozialistische Föderation.
Hier könnte die österreichische ArbeiterInnenbewegung, gemeinsam mit den französischen KollegInnen eine wichtige Rolle spielen. Sie müsste durch Massenmobilisierung den Kriegseinsatz stoppen und durch internationale Solidarität eine sozialistische Entwicklung in der Region fördern.
Kleines Who-is-who
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ExxonMobil = Esso in Europa = US-Konzern
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Total = französischer Mineralöl-Konzern mit Förderanlagen im Tschad, Elf ist 2000 mit Total fusioniert)