Sa 15.08.2020
Die Perspektiven für die Jugend haben schon zu Beginn des Jahres nicht gerade bestens ausgeschaut. Durch die Corona-Krise wurden schon vorhandene soziale Probleme weiter verschärft. In den vergangenen Wochen haben viele junge Menschen ihren Arbeitsplatz verloren, oder sie sind in Kurzarbeit geschickt worden. Finanzielle Reserven, um diese Zeit zu überbrücken, fehlen. Auch für Jugendliche, die sich noch in der Schule oder in Ausbildung befinden, ist die Situation nicht viel besser. Kinder aus sozial benachteiligten Milieus haben oft zu Hause nicht die technischen Ressourcen oder Eltern mit genügend Zeit, um im „Home Schooling“ nicht den Anschluss zu verlieren. Die Folge: Diejenigen, die es schon vor der Krise am schwersten hatten, hat es auch am härtesten getroffen.
Dazu kommen noch die Folgen der durch Corona ausgelösten Wirtschaftskrise: Das wird neue, sehr negative Erfahrungen bringen und uns noch lange begleiten. Armut und soziale Probleme, die wir bisher nur aus dem Ausland oder Geschichtsbüchern kannten, werden zur unmittelbaren Bedrohung werden. Und junge Menschen wird es besonders stark treffen.
Diese Aussichten führen dazu, dass gerade unter Jugendlichen psychische Probleme zunehmen. Dabei waren psychische Störungen schon vor Corona ansteigend. Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigte auf, dass ein Viertel aller Jugendlichen in Österreich unter einer psychischen Erkrankung leidet. Dies verschlimmert sich nun weiter. Erste Untersuchungen zu den psychischen Auswirkungen von Corona zeigen, dass sich bestehende psychische Symptome verschlimmert haben und bereits überwundene Traumata reaktiviert wurden.
Die Wut unter Jugendlichen gerade aus der Arbeiter*innenklasse nimmt verständlicherweise zu. Während sie nicht wissen, wie sie die nächste Miete zahlen sollen, leben ihre Altersgenoss*innen aus reichen Familien in den teuersten Wohnungen. Arbeiter*innen-Kinder zahlen hohe Strafen, weil sie sich kurz mit Freund*innen im Park treffen, die anderen feiern ungestört im Penthouse. Diese Wut muss aufgegriffen werden, um Verbesserungen zu erkämpfen. Die Antwort auf die sozialen und wirtschaftlichen Probleme liegt im gemeinsamen Widerstand...