Mi 13.07.2016
Mit instinktivem Verständnis für den verbalen Populismus von Kern legen die Eliten aus Kapital und Politik dem Kanzler klar vor, was sie sich erwarten:
Arbeitszeitflexibilisierung. Ob Herr Thumser vom Henkel-Konzern, die „Freiheitliche Wirtschaft“ oder ÖVP-Vizekanzler Mitterlehner: allen geht's um „Wettbewerbsfähigkeit“. Schlagworte wie Modernisierung und Flexibilisierung bedeuten hierbei immer, dass von unten erreichte soziale Errungenschaften zugunsten der Position des österreichischen Kapitals in der globalen Hackordnung geopfert werden sollen.
12-Stunden/Tag am Bau mit Jahresarbeitskonten will z.B. Porr-Chef Strauss. Dies wird mit der SPÖ zu machen sein. Beispiel gefällig? APA-OTS zitiert Kärntens SPÖ-Kaiser indirekt: „Daher sei für Kaiser eine Arbeitszeitflexibilisierung diskutierbar, aber in geordneten Bahnen – zb mit einem Jahresarbeitszeitkonto.“ Bingo; den Baulöwen freut's.
Flexibilisierung wird uns als win-win-Situation für Unternehmen und Beschäftigte verkauft. Es wäre gut, wenn die Arbeitszeiten besser der Lebenswirklichkeit entsprechen. Doch in einem krisengebeutelten Kapitalismus ist die Flexibilisierung in den meisten Fällen eine Verschlechterung für die Beschäftigten. Gewerkschaften und engagierte Betriebsräte müssen das verhindern. Um Arbeitsstress und Arbeitslosigkeit abzubauen, braucht es aber in erster Linie eine kämpferische Kampagne für echte Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn, wo die Arbeit auf mehr Beschäftigte aufgeteilt wird!