Do 20.10.2005
Nachdem die Kandidatur der dezidierten Abtreibungsgegnerin Gudrun
Kugler-Lang für Aufregung gesorgt hat, versucht sich die ÖVP in
Schadensbegrenzung. Kugler-Lang selbst sagt im „Presse“-Interview sie sei keine Fundamentalistin, aber gegen Abtreibung ("Das ist eine klaffende Wunde."). Tatsächlich war sie von 2001 bis 2004 Vorsitzende der Weltjugendallianz-Europa, einer einschlägigen Organisation die eindeutig gegen das Recht auf Abtreibung auftritt.
Sonja Grusch, Spitzenkandidatin der SLP bei den Gemeinderatswahlen: "Kugler-Lang ist kein Ausrutscher der ÖVP sondern ist die Fortsetzung ihrer frauenverachtenden Politik."
Für die Sozialistische LinksPartei wurde wieder einmal deutlich, dass die Angriffe auf Frauenrechte weitergehen. Denn auch wenn sich einzelne ÖVP-PolitikerInnen aus Angst vor einem Verlust von WählerInnenstimmen von Kugler-Lang distanzieren, steht eines fest: Die ÖVP hat schon in der Vergangenheit immer wieder das Recht auf Abtreibung in Frage gestellt. So hat etwa Wolfgang Schüssel im Mai 2003 im Rahmen der Stadtmission gesagt „Abtreibung ist eine Bedrohung, welche ein Hinschauen und Einmischen notwendig macht.“
Letztes Jahr trat die ÖVP-Familienlandesrätin Doraja Eberle in Salzburg sehr offen gegen das Recht auf Abtreibung auf und lud sich den Chef von Human Life International Dietmar Fischer zu einer „Expertenrunde“ nach Salzburg ein. Vinzenz Liechtenstein, ÖVP-Nationalratsabgeordneter nahm am Abschlussempfang einer „Jugend für das Leben“-Tour teil und lobte die Jugend für ihr Engagement.
Die ÖVP sieht daher auch keinen Handlungsbedarf, wenn es darum geht, dass nach wie vor Frauen vor Abtreibungskliniken von einer Organisation belästigt werden, der Terror und Psychoterror gerichtlich nachgewiesen werden konnte.
Die Sozialisitsche LinksPartei führt seit 2001 eine Kampagne gegen die Umtriebe der radikalen Abtreibungsgegner, denen Kugler-Lang mit ihrer Kandidatur Rückendeckung gibt.
Die SLP-Frauensprecherin Claudia Sorger, ebenfalls Kandidatin der SLP bei diesen Wahlen, war vom HLI-Chef auf üble Nachrede geklagt worden. Im Rahmen des Verfahrens konnte unter anderem bewiesen werden, dass MitarbeiterInnen von HLI Terror vor Abtreibungskliniken ausüben; Frauen beschimpfen und Morddrohungen aussprechen.
Auch heute ist das Recht auf Abtreibung für die SLP von zentraler Bedeutung und spielt im derzeitigen Wahlkampf eine wichtige Rolle.
Die SLP fordert u.a. die kostenlose Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen in allen öffentlichen Spitälern sowie der Errichtung von Frauengesundheitszentren.