Mi 13.10.2004
Am 9. Oktober demonstrierten in Linz trotz starkem Regen über 500 (v.a. jugendliche) AntifaschistInnen gegen rechtsextreme Gewalt und Rassismus. Ein wesentlicher Anlass für die Demonstration waren die Aktivitäten des „Bund Freier Jugend“ (BFJ), der im oberösterreichischen Zentralraum versucht, eine rechtsextreme Kaderorganisation aufzubauen. Ein Grund für die rege Teilnahme war weiters die Ablehnung jener Gewaltakte von rechten und Nazi-Schlägern, die in den letzten Monaten stattfanden.
Die von „Sozialistischer Widerstand International“ (SWI) und „Sozialistische LinksPartei“ (SLP) initiierte Kampagne „Gemeinsam gegen rechtsextreme Gewalt – BFJ stoppen“ hat seit Monaten Aktionen in Linz gesetzt, um über die Ideen und Methoden des BFJ zu informieren und Widerstand zu organisieren. Viele Jugendliche aus verschiedenen Orten haben sich der Kampagne angeschlossen und insgesamt über 20.000 Flugblätter verteilt.
Die von einem Aktionsbündnis veranstaltete Demonstration war nur ein Höhepunkt im Kampf gegen die rechtsextreme Gewalt. Diese Gewalt nimmt vor dem Hintergrund wachsender Armut und Arbeitslosigkeit, verstärkt durch den Sozialabbau, zu. Eine Forderung des Bündnisses zeigt die notwendige Alternative auf: „In- und AusländerInnen gemeinsam gegen Rassismus, Sozialabbau und Aufrüstung“. Zur Demonstration kamen Jugendliche aus weiten Teilen Oberösterreichs sowie aus Niederösterreich, Wien, Salzburg und Tirol. Trotz strömenden Regens war die Demonstration, die über die Landstrasse zum Jugendzentrum „Ann-and-Pat“ führte, laut und kämpferisch. Eine Handvoll rechter Schläger, die einen Angriff auf die Demonstration versuchten, wurden vom gut organisierten Demoschutz daran gehindert.
Im Vorfeld hatte der BFJ versucht, gegen die Demonstration zu hetzen. Es wurden Gerüchte über anreisende britische Nazis gestreut, um potentielle DemonstrantInnen einzuschüchtern. Sie klebten ihre rassistischen Aufkleber und hissten an den Stadteinfahrten Transparente mit Nazi-Phrasen, um ihre Präsenz zu zeigen. Sie riefen zum Verbot der Demonstration auf und behaupteten auf Flugblättern, Linz würde „in der Anarchie“ versinken. Aber es hat ihnen alles nichts genutzt. Bei ihrer letzten Mobilisierung im Frühjahr 2004, beim „Tag der Volkstreuen Jugend“ konnte der BFJ nur knapp 100 TeilnehmerInnen mobilisieren, ein Teil davon aus Deutschland und viele Alt-Nazis.
Bei der Demonstration am 9. Oktober betonten v.a. die Aktivistinnen der Kampagne „Gemeinsam gegen rechtsextreme Gewalt – BFJ stoppen“ den Zusammenhang von Sozialabbau und Rassismus. Der Slogan „Gemeinsam gegen rechtsextreme Gewalt“ wurde auf Tafeln und Plakaten verbunden mit der Forderung „Für Wohnungen, Jobs und Bildung“. Hunderte Flugblätter wurden verteilt und über hundert Exemplare der sozialistischen Zeitung „Vorwärts“ verkauft.
Die antifaschistische Demonstration vom 9. Oktober beweist, dass wir gemeinsam rechtsextreme Aktivitäten zurückdrängen können. In den kommenden Monaten wird es nötig sein, sich stärker zu vernetzen, um in den Wohnvierteln und an Schulen, wo BFJ-Mitglieder sind, die Rechtsextremen zu isolieren und sich gegen sie im Falle von Gewalttätigkeiten zu schützen. Ziel der Kampagne ist es darüber hinaus längerfristig eine politische Alternative aufzubauen – wir laden daher alle ein, die diesen Kampf mit uns führen wollen, sich bei SWI und der SLP zu organisieren.