2.10. Aktionstag: HSBC feuert Aktivsten

Britische Großbank HSBC entlässt Aktivisten der Demokratiebewegung in Hongkong

Hongkong sieht sich einer Welle von "weißem Terror" - Entlassungen, Spionage und Einschüchterung – von Unternehmen gegen Beschäftigte und Gewerkschafter*innen gegenüber, die sich für die Massenprotestbewegung einsetzen. Nathan Leung Lai Pong, Mitglied von Shehuichui Xíngtung (Sozialistische Aktion, Schwesterorganisation der SLP in Hongkong) und outgesourcter Mitarbeiter bei HSBC, wurde am 5. September entlassen, nachdem er zwei Tage zuvor am Generalstreik gegen die Regierung teilgenommen und Medieninterviews über die Notwendigkeit einer Gewerkschaft für Bankmitarbeiter*innen geführt hatte.

Die britische Bank HSBC ist die größte Bank Europas und die fünftgrößte der Welt, obwohl 40 % ihres Geschäfts in China und Asien abgewickelt werden. Das Unternehmen ist eng mit der chinesischen Diktatur verbunden, mit der staatseigenen Versicherung Ping An als größten Einzelaktionär von HSBC.

In den letzten Wochen wurden Hongkonger Unternehmen in vielen Branchen vom chinesischen Regime ermutigt, gegen Gewerkschaften und Arbeiter*innen vorzugehen, die an den Massenprotesten oder den Generalstreiks (zwei seit dem 5. August) teilnahmen, und sogar für die Zustimmung zur Bewegung in den sozialen Netzwerken. Dies zeigt die starken Verbindungen zwischen dem Großkapital in Hongkong und dem autoritären Regime. HSBC hat zusammen mit vielen anderen großen Unternehmen bezahlte Zeitungsanzeigen geschaltet, die die Massenproteste verurteilen. Es spiegelt auch die Befürchtungen der Kapitalisten wider, dass die traditionell schwachen Gewerkschaften in Hongkong als Folge der aktuellen Massenproteste gestärkt und radikalisiert werden könnten.

Eine weltweite Rezession steht bevor, der die Aussicht auf Entlassungen, Lohnkürzungen und mehr Kürzungen eröffnet. Im August kündigte HSBC den Abbau von 4.000 Arbeitsplätzen weltweit an. Unternehmen in Hongkong nutzen das aktuelle Vorgehen des Regimes gegen die Massenprotestbewegung, um die Gewerkschaften anzugreifen und zu schwächen. Dies zeigt sich deutlich in der Luftfahrtindustrie, wo in den letzten Wochen mindestens 20 Beschäftigte entlassen wurden, darunter der Vorsitzende einer der größten Gewerkschaften für Flugbegleiter*innen.

Das CWI ruft zusammen mit der Kampagne „Stop Repression in Hong Kong“ zu internationalen Protesten gegen HSBC am 2. Oktober in Solidarität mit Nathan Leung auf. Wir appellieren an Gewerkschaften, Organisationen der Linken und soziale Bewegung, sich den Protesten anzuschließen und Botschaften an die HSBC und die lokalen Medien zu senden, und entschieden gegen die Angriffe auf die Gewerkschaften und die demokratischen Rechte in Hongkong zu protestieren.

Kampagnenmaterial, Plakate auf Englisch und Chinesisch, Broschüren, Kampagnenbilder, werden in Kürze unter worldsocialist.net, chinaworker.info und stophkrepression.net erhältlich sein.

 

Muster-Resolution für Gewerkschafter*innen:

Bitte sendet diese Resolution an diese emailadressen (an alle 4):

"Wir protestien gegen die Schikanierung des Hongkonger Bankangestellten und Aktivisten Nathan Leung Lai Pong durch die HSBC in Hongkong. Nathan Leung wurde am 5. September aus seinem Job entlassen. Er ist einer von Dutzenden von Hongkonger Arbeiter*innen und Gewerkschafter*innen, die seit dem ersten Generalstreik vom 5. August im Rahmen der sommerlichen Massenprotestbewegung in Hongkong gegen die Regierung nun Opfer von Repression und Verfolgung geworden sind.

Diese Bewegung fordert demokratische Rechte, eine Untersuchung beispielloser Polizeibrutalität und demokratische Wahlen, um das derzeitige System zu ersetzen, in dem nur 1.200 Millionär*innen und VIPs die Regierung ‚wählen‘. Es ist nur selbstverständlich, dass Gewerkschaften und Arbeiter*innenorganisationen auf der ganzen Welt, die bei der Durchsetzung demokratischer Rechte und der Bekämpfung von Tyrannei stets an vorderster Front standen, diesen Kampf unterstützen und uneingeschränkte Solidarität zeigen. Dies sind die größten Proteste aller Zeiten in Hongkong, mit Kundgebungen von bis zu zwei Millionen Teilnehmer*innen und über 350.000 Arbeiter*innen, die an zwei eintägigen Generalstreiks teilnahmen.

Wir stellen fest, dass HSBC in Hongkong in seinen Kommentaren zu diesem Fall jegliche Bestrafung  oder Verfolgung bzw. Unterdrückung gewerkschaftlicher Aktivitäten leugnet und sich hinter der Beziehung zum Outsourcingunternehmen Compass versteckt, durch das Nathan Leung 15 Monate lang bei HSBC eingesetzt worden war und während dessen er ausschließlich für HSBC arbeitete. Sich hinter Outsourcing-Vereinbarungen zu verstecken ist ein typischer Trick skrupelloser Bosse, um die Rechte von Beschäftigten und gewerkschaftliche Organisierung zu untergraben. Wir fordern die sofortige Wiedereinstellung von Nathan Leung Lai Pong und das Unternehmen wie HSBC ihre gewerkschaftsfeindlichen und antidemokratischen Praktiken in Hongkong unverzüglich einstellen."