Sa 01.05.1999
Die ökonomische Situation von vielen Menschen verschlechtert(e) sich in den letzten Jahren zusehends: die Arbeitslosigkeit steigt, durch die Flexibilisierungen sind viele Jobs nicht mehr existenzsichernd, im Rahmen der Sparpakete wurden viele wichtige Errungenschaften zurückgenommen... Frauen sind von diesen Problemen in besonderem Ausmaß betroffen.
1996 waren von 473.000 Teilzeit-Beschäftigten 336.000 Frauen, bei den geringfügig Beschäftigten sind 72,7% Frauen (123.861). Auch die Arbeitslosenrate bei Frauen liegt mit 7,4% über jener von Männern (6,9%). Durch den Sparkurs der Regierung kam (und kommt) es zu Streichungen und Kürzungen von Frauenprojekten und Bildungsmaßnahmen des AMS. Durch den zunehmenden Trend, „Vollzeitarbeitsplätze für Männer- Teilzeitarbeitsplätze für Frauen“, klafft die Einkommensschere immer stärker auseinander, wodurch Frauen wieder verstärkt in die Rolle der Dazuverdienerin gedrängt werden.
Frauen im ÖGB
Angesichts dieser Tatsachen stellt sich die Frage, wie Frauen vom ÖGB vertreten werden, was ihnen angeboten wird und wie sie innerhalb des ÖGB repräsentiert sind. Nach dem von den ÖGB-Frauen erstellten Frauenbericht 1997 waren in diesem Jahr insgesamt 2002 Personen im ÖGB beschäftigt, davon 1272 Frauen, wobei „die überwiegende Anzahl sich in den unteren Verwendungsgruppen findet, und der Frauenanteil in den höheren Gehaltseinstufungen rapide sinkt.“ Die Anzahl der weiblichen Gewerkschaftssekretärinnen (das ist eine politische Funktion) liegt bei knapp 20%.
Auch der Anteil von Frauen in Betriebsräten bzw. von Betreiebsratsvorsitzenden ist erschreckend gering, auch in Betrieben, wo hauptsächlich Frauen arbeiten. In der Gewerkschaft AgrarNahrungGenuß z.B. gibt es 23,3% weibliche Mitglieder, 12.6% der BetriebsrätInnen sind Frauen und nur 7,6% weibliche Betriebsratsvorsitzende.
Widerstand ist nötig
Auch wenn die ÖGB-Frauen teilweise ziemlich radikale Forderungen aufstellen, mangelt es an der konkreten Umsetzung. Von den am 12. ÖGB-Frauenkongreß 1998 aufgestellten Forderungen wurde im wesentlichen nichts umgesetzt. Im Gegenteil - die Lage von erwerbstätigen Frauen hat sich erheblich verschlechtert, ohne daß es zu Kampfmaßnahmen von Seiten der ÖGB-Frauen oder des ÖGB gekommen wäre. Auch gibt es kaum Versuche, Frauen zu mobilisieren und in die gewerkschaftliche Arbeit einzubinden.