„Briefe in Wien eine Woche lang unterwegs.” Und: „Bilanz des Wandels: Rekordergebnis der Post und Telekom AG”. 1+1=?
Rechnen ist nicht jedermans Sache, vor allem nicht wenn es nicht ins Konzept paßt. Dieses ist: Privatisierungen sind eine tolle Sache, weil der freie Markt alles so gut reguliert. Verschuldete Staatsbetriebe werden zu modernen, profitablen Unternehmen. Das Service wird besser, alles billiger, die KonsumentInnen freuen sich.
Vorwärts 95 - Juli/August 1999
Artikel in dieser Ausgabe:
Lieber Lukas...
...aus den Medien habe ich über Deinen beruflichen Werdegang und die Firma Euroteam erfahren. Du kannst Dich vielleicht noch an mich erinnern. Wir waren in den Achtziger Jahren beide bei der Sozialistischen Jugend aktiv und bei der Aktion Kritischer Schüler, der Schülerorganisation der SPÖ. Wie ich sehe, haben wir seither sehr unterschiedliche Wege genommen...
Zwei Monate nach dem Fall Omofuma gab Innenminister Schlögl am 30. 6. 1999 eine neue Richtlinie für Abschiebungen auf dem Luftweg heraus. Hier ist in nüchternem Verordnungsdeutsch nachzulesen, wie Schubhäftlinge in nächster Zeit aus Österreich abtransportiert werden – Menschen, die nichts anderes verbrochen haben, als daß sie nach Österreich kommen wollten.
Wer kennt sie nicht, die Politik- und Wirtschaftskapitäne. Jeden Tag erklären sie uns via Zeitungen, Radio und Fernsehen, wohin das „Boot Österreich (oder je nach Bedarf: Europa)", in dem wir ja alle gemeinsam sitzen, fährt. Und wer ein guter Kapitän sein will, muß auch schon mal gröbere Kurs-korrekturen durchsetzen, um nicht mit seinem Boot irgendwo aufzulaufen. In der Politik bedeutet das konkret Sparpakete, Kürzungspolitik im Sozialbereich, Privatisierung, schlanker Staat etc.