Die Ursache der aktuellen Finanzkrise ist nicht nur die Gier der Wall-Street-Banker und der Spekulanten. Seit Mitte der 70er Jahre befindet sich der Kapitalismus in einer strukturellen Krise. Der lange Aufschwung davor war eine Ausnahmesituation einer scheinbar friedlichen Entwicklung des Kapitalismus mit wachsendem Wohlstand. Dieser „Nachkriegsaufschwung“ war aber nur möglich aufgrund des vorangegangenen Zweiten Weltkriegs, seiner Zerstörungen und der damaligen Fähigkeit der USA die Lokomotivfunktion für die Weltwirtschaft zu übernehmen.
Vorwärts 176 - Oktober/November 2008
Artikel in dieser Ausgabe:
Was haben Loks der ÖBB, Innsbrucker Kläranlagen, die acht Donaukraftwerke, Wiener Straßen- und U-Bahnen, das burgenländische und oberösterreichische Stromnetz, Teile der wiener Kanalisation und Sortierungsanlagen der Post mit der US-amerikanischen Finanzkrise zu tun? Auf den ersten Blick sagen wohl Viele: Gott sei Dank nicht viel.
Seit Jahrzehnten wird uns erzählt, dass der freie Markt das beste aller Systeme sei. Vor allem in den letzten 20 Jahren zog sich der Staat zurück - es wurde privatisiert, Sozialausgaben gekürzt, dereguliert. Mit dem aktuellen Zusammenbruch der Finanzmärkte ist alles anders.
Nun rufen die Banken und Konzerne nach dem Einschreiten der Regierungen um sich und den Kapitalismus zu retten. Laura Rafetseder analysiert die Entwicklung aus marxistischer Perspektive.
Nicht nur die Finanzmärkte brechen im Herbst 2008 zusammen; und schaffen so eine lange nicht da gewesene Vertrauenskrise in den
Kapitalismus. SPÖ und ÖVP bringen es nur mehr auf knapp über 50 % der abgegebenen Stimmen. FPÖ und BZÖ sind stark wie nie.
Und dem Tod Jörg Haiders könnte nun sogar eine neue Einigkeit der Rechten folgen …
Die Wahlen am 28. September waren eine ordentliche Ohrfeige für SPÖ und ÖVP. Das rechte Lager ist massiv gestärkt und erhält fast 1/3 der Stimmen. Kleinere Listen sind geschwächt (Grüne) oder marginalisiert (LiF). Linke erhalten wenig Stimmen – bauen aber weiter auf.