Mi 21.11.2018
Es tut sich viel: Betriebsrätekonferenzen im Metallbereich und Donnerstagsdemos. Feministische Aktionen und Umweltproteste. Antifa-Demos und Aktionstage des Sozialbereichs…
Überall wollen Menschen gegen Verschlechterungen und für eine bessere Zukunft „was tun“.
Trotzdem gibt es ein Gefühl der Hilflosigkeit. Man protestiert, um ein Zeichen setzen, weil man nicht weiß, was man sonst tun soll - hat aber auch das Gefühl, dass das nicht reicht. Und das stimmt auch. Nicht nur deshalb, weil die die Proteste den Herrschenden nicht weh tun. Sondern auch weil nicht klar ist, wo es eigentlich hingehen soll. Auch eine SPÖ-Grün Regierung würde vieles ähnlich machen.
„Nachhaltigkeit“ ist ein Modewort. Echte Nachhaltigkeit ist, wenn man nicht nur ein Symptom bekämpft, sondern die Ursache eines Problems. Ich hab Latein zwar immer gehasst, aber „radix“ ist ein wichtiges Wort. Es bedeutet „Wurzel, Ursprung“. Das deutsche „radikal“ leitet sich daraus ab. Und ganz in diesem Sinne brauchen die verschiedenen Proteste eine radikale Sichtweise. Also eine, die nicht nur an der Oberfläche bleibt, sondern schaut, woher ein Problem kommt.
Hier gibt es die Proteste - auf der anderen Seite stehen Geschäftsführung, Management, Regierung & Co. Arm gegen Reich, unten gegen oben. Das mag nach einer Vereinfachung klingen und ja, es gibt auch Grautöne - doch letztlich ist die Sache „so einfach“. Da gibt es jene, die zur Elite, zur reichen Spitze gehören und jene, die das nicht tun. Jene, die davon profitieren, wenn Mensch und Umwelt ausgebeutet werden, und jene, die darunter leiden. Es ist der Kapitalismus, der die Welt im Würgegriff hat und die tiefere Ursache von Armut, Lohnraub, Krieg, Umweltzerstörung, Rassismus und Sexismus ist. Wir brauchen also mehr „Radikalität“ - wir müssen die Probleme an der Wurzel packen und den Kapitalismus als ganzes ausreissen.